Landeshauptstadt: Schöningen-Areal: Weniger Baurecht?
Heute soll Bauausschuss entscheiden / Verein widerspricht Eigentümer Graalfs
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Heute soll Bauausschuss entscheiden / Verein widerspricht Eigentümer Graalfs Berliner Vorstadt - Im Streit um die Zukunft der Villa Schöningen und eine Bebauung der neben liegenden Grundstücke wird heute mit einer Entscheidung gerechnet. Der Bauausschuss berät in seiner Sitzung am Abend über den Bebauungsplanentwurf Nördliche Berliner Vorstadt, der das Areal Villa Schöningen umfasst. Die CDU favorisiert laut einer Erklärung des Ortsverbands Innenstadt/Nord eine Herausnahme des Schöningen-Areals aus dem Bebauungsplan. So könnten die Pläne für die Grundstücke an der Villa, auf denen fünf „Kavaliershäuser“ errichtet werden sollen, damit aus den Erträgen die Villa saniert werden kann, geprüft werden. Die PDS möchte das Baurecht auf den Bereich an der Berliner Straße einschränken. Die SPD werde der geplanten Bebauung zustimmen, wenn positive Stellungnahmen von Schlösserstiftung und Unterer Denkmalschutzbehörde vorlägen, so Fraktionschef Mike Schubert. Unterdessen hat der Verein Berliner Vorstadt e.V. als Gegner einer Bebauung zu den Aussagen des Eigentümers des Areals, Dieter Graalfs, im PNN-Interview Stellung genommen. Dass Graalfs die Stadt wegen des fehlenden Bebauungsplans dafür verantwortlich machen wolle, dass er seit seinem Kauf der Villa vor elfeinhalb Jahren das denkmalgeschützte Gebäude nicht saniert hat, sei „nicht haltbar“, sagte Vorstandsmitglied Robert Graf Pachta. Jeder Besitzer eines Denkmals sei gesetzlich verpflichtet, es zu erhalten – Graalfs habe „zu jeder Zeit die Villa sanieren können“. Dass dabei eine „wirtschaftliche Unzumutbarkeit“ laut Denkmalschutzgesetz vorliege, habe Graalfs nicht nachgewiesen. Pachta widersprach auch der Aussage Graalfs“, dass er Baurecht habe. Nach Paragraf 34 des Baugesetzes habe allein Graalfs Grundstücksgesellschaft Akanthus „möglicherweise“ Baurecht an der Berliner Straße und der Schwanenallee. Letzteres sei jedoch kaum einklagbar, da ein Neubau dort die Sichtachsen des im Weltkulturerbe gelegenen Areals zerstöre. An der Berliner Straße wiederum müssten laut Pachta Größe und Kubatur der benachbarten Bauten als Maßstab herangezogen werden. Diese seien eher klein. Der Verein Berliner Vorstadt ist laut Pachta gegen die geplante Bebauung, weil sie „das Weltkulturerbe zu einer Einfamilienhaussiedlung degradiert“. Sie verstoße zudem gegen das Planungsrecht, weil sie ein Bauen in zweiter Reihe darstelle. Dass sich, wie Graalfs kritisierte hatte, vor allem zwei Einzelpersonen aus dem Verein gegen die Baupläne aussprächen, wies Pachta zurück. Der Verein habe mit der Stadt im August eine Podiumsdiskussion veranstaltet. „Wenn Herr Graalfs beklagt, der Verein habe keinen Kontakt zu ihm gesucht, so ist dies nicht richtig“, sagte Pachta. Er habe den Fachbereichsleiter Stadtplanung gebeten, Graalfs zur Diskussion einzuladen. Der Verein wolle eine Nutzung für die Villa erreichen, die dem „Ziel der Welterbekonvention“ entspreche und die Erlebbarkeit für die Bürger sichere, so Pachta. Dies sei aber nicht möglich, „so lange Herr Graalfs nur eine Bebauung des Areals nach dem gleichen Muster wie am Glienicker Horn durchsetzen“ wolle. Nach den Aussagen Graalfs“ sei „völlig klar“, so Pachta, dass er „keine Lösung für die Villa“ habe. „Wir wollen uns als Verein dafür einsetzen, dass gemeinsam mit Stadt, Land und dem Eigentümer Herrn Graalfs Lösungswege zum Vorteil Potsdams gefunden werden.“ SCH
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