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Landeshauptstadt: Schönster Bio-Campus

Tochter der Investitionsbank des Landes Brandenburg begeht zehnjähriges Bestehen

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Hermannswerder- Klaus-Dieter Licht erinnert sich noch gut an einen Laborbesuch im einstigen Plantech-Unternehmen auf Hermannswerder. „Da wuchsen Kartoffepflanzen unter Kunstlicht“, berichtet der Vorstand der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB). Die Forschung war offenbar so lukrativ, dass die „Bayer Crop Science“, die sich mit der Verbesserung der Eigenschaften von Nutzpflanzen beschäftigt, das Unternehmen kurzerhand aufkaufte.

Das ist nur eine Erfolgsstory des Biotech-Campus auf Hermannswerder, der die zehn Jahre seines Bestehens gestern festlich im großen Saal des Haupthauses feierte. Nicht alle Existenzgründer, die sich seitdem hier eingemietet hatten, überstanden das Jahrzehnt. „Manche machten auch Pleite“, so Licht. Doch insgesamt gebe es allen Grund zum Feiern. 200 Arbeitsplätze seien bisher hier entstanden und die Auslastung der 11 000 Quadratmeter Nutzfläche betrage 90 Prozent. Vom Verbreitungsgrad hängt das Wohl und Wehe der Biotech Campus Potsdam GmbH, einer Tochter der ILB, ab. Bisher halte sich die Management-Gesellschaft gut über Wasser, berichtet Licht, Einnahmen und Ausgaben gleichen sich mit „plus-minus null“ aus. Derzeit seien rund ein Dutzend Firmen auf dem Campus tätig.

Die Campus-Gesellschaft hat für die historischen Gebäude ein Erbbaurecht über 75 Jahre von der Hoffbauerstiftung erworben. Karl-Uwe Bindseil, Leiter des Aktionszentrums „Biotop“ Berlin-Brandenburg, hat nach eigener Aussage schon viele Biotech-Zentren gesehen. „Aber es ist ganz schwer, einen schöneren Bio-Campus zu finden wie den auf Hermannswerder“, sagte er in seiner gestrigen Festrede. Wichtig für einen erfolgreichen Betrieb seien jedoch vor allem die Rahmenbedingungen, die er unter anderem in der „besonderen steuerlichen Behandlung“ innovativer klein- und mittelständischer Unternehmen sehe.

Oberbürgermeister Jann Jakobs erinnerte daran, dass einmal der Plan bestand, in einem Teil der jetzt vom Biotech-Campus genutzten Gebäude ein Asylbewerberheim einzurichten. Er sei froh, dass es anders gekommen sei, denn für Potsdam sei es lebenswichtig eine entsprechende Infrastruktur für junge Wissenschaftler und Existenzgründer vorzuhalten. Derzeit gebe es 21 500 Studierende und über 5 000 Wissenschaftler in der Stadt und es sei ein erklärtes Ziel, hochqualifizierte Leute möglichst in Potsdam zu halten. Die Stadt trage diesem Anspruch unter anderem als Gesellschafterin des Potsdam-Centrums für Technologie in Bornstedt Rechnung.

Jakobs hob die städtebauliche Bedeutung der ILB-Investition in Höhe von 24 Millionen Euro hervor. Sie hat vier historische Gebäude aus den Erbauungsjahren 1896 bis 1906 denkmalgerecht restauriert. Im Jahre 2002 wurde der Park durch einen Neubau mit Labor und Gewächshaus erweitert. Günter Schenke

Günter Schenke

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