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Landeshauptstadt: Schrammen und Beulen im Blech

Mit dem Alter steigt die Zahl der Alleinunfälle

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Mit den Sinnen schwindet auch die sichere Fahrweise. Zum schlechteren Hören und Sehen kommt bei älteren Menschen außerdem oft noch ein Medikamentenmix hinzu, der die Reaktionsfähigkeit schwächt; körperliche Zipperlein führen zur Unbeweglichkeit: Lenken und Einparken fallen schwer. Die Folge seien gehäufte sogenannte Alleinunfälle, sagt die Seniorenbeauftragte der Landesverkehrswacht, Eva Riks. Schrammen im Lack oder auch zerbeulte Laternenpfähle sind dabei noch die kleinsten Übel. Immer häufiger sind alte Menschen auch Verursacher schwererer Unfälle, wie die aktuelle Potsdamer Polizeistatistik zeigt. Danach geht mittlerweile im Potsdamer Stadtgebiet fast jeder achte Unfall mit Verletzten auf das Konto der über 66-Jährigen.

Es geht nicht darum, Senioren generell die Fahrerlaubnis zu entziehen, erklärt Eva Riks. Sie versteht ihren Auftrag vielmehr darin, ältere Autofahrer frühzeitig zum Umdenken zu bewegen. Das Auto sei für viele Symbol der Unabhängigkeit, wenn man ansonsten schon vielfach auf Hilfe angewiesen ist. „Dabei bewegen sich die meisten mit ihrem Fahrzeug nicht weit weg“, sagt Eva Riks, die selbst zur Generation 50plus gehört. Oftmals steht das Gefährt in der Garage. Die Kosten für Versicherung und Steuer aber laufen weiter. Geld, das die Autobesitzer beispielsweise auch in Taxifahrten investieren könnten, schlägt Eva Riks vor. Sie selbst ist Radfahrerin und Nutzerin öffentlicher Verkehrsmittel. Letztere böten bundesweit vergünstigte Seniorentarife. Allerdings seien viele gar nicht vertraut mit den Möglichkeiten, habe sie festgestellt. Als Seniorenbeauftragte der Landesverkehrswacht und gefördert von Landes- und Bundesprogrammen mit Titeln wie „Mobil, aber sicher“ oder „Sicher mobil“ hat sie nicht nur Umsteigerseminare angeboten. Es gebe auch Trainings in Bus und Bahn oder für Fahrradfahrer im Seniorenalter.

Eva Riks ist für ein Jahr als Seniorenbeauftragte berufen. Im Frühjahr läuft die Förderung aus. Sie hat aber landesweit 60 Moderatoren ausgebildet, die ihre Arbeit fortsetzen. Eine Wirkung lässt sich dann vielleicht schon im kommenden Jahr in der Unfallstatistik ablesen, hofft sie. Auf der Seniorenmesse „Vital & 50plus“ am Wochenende werden die Landesverkehrswacht und ihre Seniorenbeauftragte unter anderem mit einem Reaktionstest vertreten sein. N. Klusemann

N. Klusemann

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