Landeshauptstadt: Schritt auf Weg zum Masterplan Kultur
Team um Prof. Voesgen (FH) legt Bericht zur Evaluation freier Kulturträger vor / Ausschuss tagt morgen
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Auf einer Sondersitzung des Kulturausschusses am morgigen Donnerstag wird der Abschlussbericht zur qualitativen Evaluation (Bewertung) der freien Kulturträger Potsdams diskutiert. Ein abschließendes Votum des Kulturausschusses über die Art und Höhe der Förderung freier Kulturträger ist für die Oktobersitzung anvisiert. Der von Prof. Hermann Voesgen, Maike Pagel und Catherine Voigt von der Fachhochschule Potsdam erarbeitete Bericht wurde gestern von der Kulturbeigeordneten Gabriele Fischer, der Fachbereichsleiterin Kultur und Museum, Birgit-Katherine Seemann und Prof. Voesgen vor Journalisten vorgestellt.
Bereits tags zuvor hatten die bewerteten freien Kulturträger die Möglichkeit, sich mündlich gegenüber dem Fachbereich Kultur zu den Bewertungsergebnissen zu äußern. Auch nutzten sie die Möglichkeit, sich schriftlich zum im Januar vorgelegten ersten Bericht Voesgens zu äußern. Diese Stellungnahmen sind in den nun vorgelegten Abschlussbericht eingegangen. Dieser soll nach Aussage der Kulturbeigeordneten „wirkliche Basis sein für transparente Entscheidungsmodelle“ auf deren Grundlage „Förderziele und kulturpolitische Leitlinien entwickelt werden“. Ziel ist eine „prozesshafte Erarbeitung eines konzeptionellen Masterplans ,Kultur’“, wie er bereits in einem 2004 von Thomas Strittmatter erarbeiteten Gutachten gefordert wird.
Das Evaluationsgutachten bewertet 17 freie Kultureinrichtungen Potsdams nach Kriterien wie „nicht förderungswürdig“, „eventuell kleinteilige Projektförderung“, „nicht für einen Betriebskostenzuschuss (BKZ) geeignet, aber Projektförderung sinnvoll“, „experimentelle Förderung als Chance für eine Versuchsphase“, „Basisförderung, mit der Möglichkeit zusätzlicher Projektmittel“ und „Förderungswürdig, eine bewährte und auch zukünftig wichtige Einrichtung“. Die Kulturbeigeordnete versicherte, dass diese Bewertungen „nicht eins zu eins“ in Förderstrukturen und Fördermittel „übersetzt“ werden. Dennoch „wollen wir im Oktober klar sagen können, wie 2007 gefördert wird“, kündigte Gabriele Fischer an. Das Voesgen-Gutachten bewertete nur einen Teil der Potsdamer Kulturträger. Ausgeschlossen waren die Träger, die keinen Antrag auf Betriebskostenzuschuss gestellt haben. „Es geht um eine Fördersumme von 877000 Euro bei einem Gesamtetat für Kultur von circa 9 Mio Euro“, heißt es im Voesgen-Bericht.
Parallel zum Evaluationsbericht schlägt die städtische Kulturverwaltung Modifikationen in der Kulturförderpraxis vor. So soll an Stelle des Beirates für Projektförderung genrespezifische Foren „zur nachhaltigen professionellen Implementierung (Umsetzung - die Red.) konzeptioneller Entwicklungsperspektiven“ eingeführt werden. In diesen Foren werden laut Fachbereichsleiterin Seemann nicht Betroffene, also Vertreter von Kultureinrichtungen, sondern unabhängige Fachleute sitzen. Weiterhin sollen die Förderstrukturen durch Zusammenlegung von Projekt- und BKZ-Förderung flexibilisiert werden. Auch würden mehrjährige Verträge für einzelne Einrichtungen angestrebt. Zudem soll die Kategorie „Experimentelle Förderung“ – wie vom Evaluationsteam vorgeschlagen – eingeführt werden. Auch will der Fachbereich von Birgit-Katherine Seemann einen „effektiven Beratungsservice“ für Förderfragen auf der Basis vorhandener Kriterien (Seemann: nach „ex ante Kriterien“) anbieten.
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