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Bessere Zeiten. Ungewohnte Nähe herrschte zwischen Turbine-Potsdams Trainer Bernd Schröder (M.) und Bundestrainerin Silvia Neid am 2. November beim Sig der Potsdamerinnen über Glasgow City am 02.November. Inzwischen hat Schröder wieder auf Angriff gegen Neid geschaltet.

© Klaus-Dietmar Gabbert/dapd

Frauenfußball: Schröder fordert Akzeptanz für Vereine

Turbine-Potsdams Trainer hofft auf mehr Vertrauen der Bundestrainerin. Die kleinen Vereine verringern Abstand zu Spitzenklubs der Bundesliga

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Leipzig -  5.200 Zuschauer wollten am kühlen Sonntag Frauenfußball in Frankfurt sehen: Der 2:0-Erfolg des amtierenden Meisters Turbine Potsdam im Spitzenduell gegen den FFC Frankfurt bescherte dem Topclub ein ausverkauftes Stadion, doch der Zuschauerboom im deutschen Frauenfußball ist nach der Heim-WM ausgeblieben. Potsdams Trainer Bernd Schröder fordert vom DFB mehr Unterstützung der Vereine, um die Sportart langfristig in eine bessere Zukunft zu führen.

„Die Clubs sind wichtig, weil sie ja sozusagen die Eier legen für die Nationalmannschaft. Es darf nicht mehr passieren, dass wir wie vor der Heim-WM wochenlang außen vor bleiben. Die Bundestrainerin muss Vertrauen haben in die Arbeit der Clubs“, sagte Schröder im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dapd. In vielen Vereinen haben sich nach der WM die Zuschauerzahlen stabilisiert, Bundesliga-Spitzenreiter Potsdam und Verfolger FCR Duisburg melden Zuwächse zwischen fünf und zehn Prozent. Auch bei den oft vernachlässigten Frauen von Bayern München (Tabellen-Neunter) kommen in einem Spitzenduell gegen Turbine mittlerweile mehr als 1.500 Fans in den kleinen Sportpark Aschheim. Und immer häufiger gelingen den Vereinen aus dem Mittelfeld Überraschungssiege gegen die Topclubs.

So stolperten die Frankfurterinnen um Nationaltorfrau Nadine Angerer gegen den Tabellensechsten SC Freiburg (0:1). Der Tabellenzweite Duisburg unterlag jüngst dem lange strauchelnden Siebten aus Bad Neuenahr 0:2. „Die Liga ist ausgeglichener als in den vergangenen Jahren. Es kommen viele motivierte und gut ausgebildete junge Spieler nach. Es wird enger“, sagt die Freiburger Spielführerin Kerstin Boschert. Die Lehramtsreferendarin schoss das Siegtor gegen Frankfurt.

Dennoch dominieren die finanzstarken Vereine weiterhin das Geschehen, Potsdam kann auf ein Torverhältnis von 28:2 stolz sein, auch Frankfurt fuhr in dieser Saison mehrfach hohe Siege (7:1 gegen München) ein. Allerdings enttäuschte die teuerste Mannschaft der Liga - Frankfurt bestreitet die Saison mit einem Rekordetat von 1,7 Millionen Euro - zuletzt. Neben zwei Liga-Niederlagen patzte der FFC in der Champions League beim 1:2 in Paris. Zwar zog das Team von Trainer Sven Kahlert mit aktuell sieben deutschen Nationalspielerinnen sowie Topakteurinnen aus Schweden und Japan dennoch ins Viertelfinale ein, die Mannschaft aber lässt Leidenschaft vermissen. „Wille und Einstellung haben gefehlt“, schimpfte Kahlert am Sonntag.
„Wenn man sich vorher schon zum Favoriten macht, ist es eben schwierig“, stichelt Turbine-Coach Schröder, der nach dem Weggang von Glamour-Girl Fatmire Bajramaj (zum FFC) und weiteren Leistungsträgerinnen leisere Töne angeschlagen hatte. „Frankfurt ist die routiniertere Mannschaft, aber wir spielen derzeit mit so viel Herz, das hat den Unterschied gemacht.“ (dapd)

Skadi Hofmann

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