Landeshauptstadt: Schulaufsicht überprüft Schiller-Gymnasium
Staatsanwaltschaft bestätigt Strafanzeigen gegen Schulleitung
Stand:
Die China-Ausgründung des Potsdamer Schiller-Gymnasiums entwickelt sich für die private Schule zum Bumerang. Inzwischen beschäftigt sich die Schulaufsicht im brandenburgischen Bildungsministerium mit den Umständen der Gründung. Es geht um die aufgestellte Behauptung der Leitung des Gymnasiums, das Ministerium habe die Aufsicht über die Schule im chinesischen Taijin – was offenkundig so nie war. „Wir prüfen diesen Fall“, so Ministeriumssprecher Stephan Breiding. Einzelheiten oder mögliche Konsequenzen, sollte die Schule mit Sitz in Drewitz wissentlich falsche Behauptungen verbreitet haben, mochte er nicht nennen.
Die China-Schulausgründung des Gymnasiums hatte, wie berichtet, im Sommer 2008 ihren Betrieb aufgenommen. Doch offensichtlich liefen die Dinge nicht so wie geplant. Einem dort eingesetzten Lehrerehepaar aus Potsdam, Gabriele Markarian und Ulfrid Mattig, wurde wenige Monate nach Beginn gekündigt. Die so Geschassten legten von China aus Widerspruch ein und verlangten weitere Lohnzahlungen. Es folgte ein fast einjähriger Arbeitsgerichtsprozess, der im Herbst 2009 mit einem Vergleich endete: Diesen konnte das inzwischen nach Potsdam zurückgekehrte Lehrerpaar in wesentlichen Punkten als Sieg verbuchen.
Begleitet wurde das Verfahren von gegenseitigen Anschuldigungen zwischen dem Lehrerpaar und der Schiller-Schule unter ihrem Leiter Andreas Mohry. Mit den Nachwehen des Streits befasst sich nun auch die Potsdamer Staatsanwaltschaft,weil Mattig seinen Ex-Arbeitgeber jetzt wegen Verleumdung angezeigt hat. Dies bestätigte ein Sprecher der Justizbehörde. Unter anderem geht es um den von Mohry vor einem Jahr erhobenen Vorwurf, Mattig habe kriminelle Handlungen begangen. Dazu hieß es in dem ausgehandelten Vergleich vor demArbeitsgericht: „Beide Seiten betrachten ihre gegenseitigenAnschuldigungen als gegenstandlos.“
Für Mattig ist das der zentrale Punkt: Mohry habe die damaligen Behauptungen nur vorgeschoben, um dem Lehrerpaar zu schaden. „Ich will eine Rehabilitierung.“ Zugleich hat Mattig Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Cottbus gestellt, weil Mohry unerlaubt auf sein E-Mail-Konto zugegriffen hätte. Mohry hat sich zu den Vorwürfen trotz Anfrage nicht geäußert. Unklar ist damit auch, ob die China-Ausgründung überhaupt noch existiert. Die Schiller-Schule wird von der gemeinnützigen ISS International Schiller Schools Foundation GmbH geführt, Chefin ist Mohrys Lebenspartnerin Zhu Li. Auch gegen sie liegen Strafanzeigen von Mattig vor. HK
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: