
© Stefan Gloede
Landeshauptstadt: Schule mit Raum der Stille
Großer Andrang beim Tag der offenen Tür in der katholischen Marienschule
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Babelsberg – Der „Raum der Stille“ sieht aus wie das Innere eines großen Würfels. Uwe Stratmann zeigt auf ein Fensterband und auf eine gläserne Rundung in der Decke: „Hinter den Fenstern sehen Sie die Natur und dort oben den Himmel“. Stratmann ist Projektsteuerer des Neu- und Erweiterungsbaus der katholischen Marienschule, für die der Raum derzeit gebaut wird. Hunderte Besucher drängten sich am Tag der offenen Tür am Samstag auf der Baustelle mit der neuen Adresse Espenhain 10. In einem DDR-Typenbau sowie in provisorischen Containern ist es gleichzeitig eine funktionierende Schule. Der Raum der Stille mit seinen Wandverkleidungen aus Holz und Marmorstuck sei ein Ort für religiöse Andachten, erklärt Stratmann.
Doch Mathematik und Naturwissenschaften sowie alle anderen Schulfächer spielen an der Schule die Hauptrolle. Die Klassenräume hat das Weimarer Architekturbüro Stefan Nitschke auf zwei Etagen mit einem Atrium in der Mitte untergebracht. Von unten schaut der Betrachter gleichsam auf die Höhe der Geistes- und Naturwissenschaften wie den Chemieraum im zweiten Obergeschoss. Sieben verschiedene Sachverständige begutachten alle Einzelheiten des Neubaus, erklärt der Projektsteuerer, also auch den Brandschutz. Solle im Chemieraum ein Feuer ausbrechen, fahren spezielle Vorhänge aus und schließen den Brandherd hermetisch ab. Ihr Gewebe aus Stahlgeflecht und Keramik hält bis zu 1100 Grad Celsius aus. In der Zwischenzeit kommt die Feuerwehr. Eine Sonderübung habe ergeben: Innerhalb von vier Minuten waren die Retter vor Ort.
„Leider können wir den Keller nicht besichtigen, aber ich sage Ihnen, der sieht aus wie ein Technikcenter.“ Im ganzen Haus gebe es keine Heizkörper; ein ausgetüfteltes System der Belüftung sorge für das Klima, das vom Keller aus gesteuert werde.
Im Juni 2013 soll der Anbau an das derzeit noch genutzte DDR-Schulhaus vollendet sein. „Dann haben wir alle Platz, sagt Matthias Nowak vom Förderverein, der sich unter anderem mit dem Verkauf von Fanartikeln mit dem „M“-Logo finanziell einbringt. Nach Abschluss der Sanierung werde es 24 Klassen geben, erstmals werden im Sommer 2013 zwei erste Klassen starten. Zur Zeit gebe es in der Grundschule eine erste, zweite, dritte, vierte und fünfte Klasse und im Gymnasium in der Sekundarstufe I zwei siebente und achte sowie eine neunte und zehnte Klasse. In der Sekundarstufe II werde eine 11. Klasse unterrichtet.
Der Zuspruch für die Schule ist seit ihrer Neugründung am 31. August 2008 ständig größer geworden, berichtet Nowak. Auf jeden Platz habe es im vergangenen Jahr vier bis fünf Bewerbungen gegeben. Neben dem Unterricht nach den Rahmenlehrplänen des Landes Brandenburg schätzen die meisten Eltern die „wertorientierte Erziehung“ an der Marienschule, deren Träger das Erzbistum Berlin ist.
Projektsteuerer Stratmann konnte den Besuchern mit dem entstehenden Anbau das Bild eines modernen Schulgebäudes vermitteln. Eine eigene Küche mit imposantem Dampfgarer sei in der Lage, zweihundert Schülerinnen und Schüler, die in der Mensa Platz finden, zu versorgen. Und der Hort mit seinem ausgeklügelten Akustik-System sei „einfach traumhaft“, sagt der ansonsten so sachliche Experte begeistert. Günter Schenke
Günter Schenke
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