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Landeshauptstadt: Schüler gestalten Militär-Ausstellung

Das Potsdam-Museum will gemeinsam mit der Lenné-Gesamtschule eine Postkartensammlung zeigen

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Die Verträge sind unterschrieben – gestern machten Jutta Götzmann, die Direktorin des Potsdam-Museums und die Peter-Joseph-Lenné-Gesamtschule ihre Zusammenarbeit offiziell. Die Lenné-Schüler entwickeln und gestalten gemeinsam mit dem Potsdam-Museum die Ausstellung „Heimatstadt – Vaterland“. Noch ist das nur ein Arbeitstitel. Spätestens bis zum Sommer 2010 müssen die Schüler aber einen richtigen Namen für ihre Schau rund um eine Postkartensammlung zur militärischen Geschichte Potsdams gefunden haben, denn dann soll sie im Museum in der Benkertstraße eröffnen.

Etwa 50 Elftklässler arbeiten seit Schuljahresbeginn themenübergreifend an der Aufmachung der geplanten Ausstellung. Neben Geschichts- und Deutschkursen werden auch Kunstklassen in das Projekt eingebunden. „Wir wollen etwas jugendliche Frische in die Ausstellung bringen“, erklärt Schüler Marco Welnowski auf Pressekonferenz im Alten Rathaus. Dabei haben die Jugendlichen offenbar einen hohen Anspruch an sich selbst. „Wir versuchen stets das Maximale rauszuholen“, sagte Philip Dengel. Angeschoben wurde das Projekt von Markus Wicke, dem Vorsitzenden des Fördervereins des Museums. Er kaufte im Dezember 2005 450 historische Postkarten aus der privaten Sammlung von Otto Grieb.

Die Karten stammen aus der Zeit von 1890 bis 1940 und werden in der Ausstellung drei Themenschwerpunkten zugeordnet: Militärstandorte, militärische Denkmäler und Militäreinheiten. Neben Kasernen, Kriegsschulen und Kriegswaisenhäuser zeigen die Lithografien, Lichtdrucke und Fotopostkarten auch Soldaten. Einige der Motive haben bekannte Potsdamer Fotografen wie Max Baur aufgenommen. Einige der Karten seien sogar beschrieben und verschickt worden, erklärte Museumsdirektorin Jutta Götzmann. Sie sieht in den Exponaten deshalb nicht nur eine historische, sondern auch eine kommunikationswissenschaftliche Bedeutung. Die Verschmelzung von Museums- und Unterrichtsarbeit beurteilt Götzmann in vielerlei Hinsicht als produktiv: „Zum einen können wir das Museum auf diese Weise als außerschulische Bildungsinstitution etablieren und zum anderen Museumsbesuche für junge Leute attraktiver machen.“ Für die Schüler der Lenné-Gesamtschule bedeutet das Ausstellungsprojekt hingegen eine Abwechslung zur „abstrakten Schulwirklichkeit“, so Lenné-Schulleiter Ingo Müller. Seit Dezember vergangenen Jahres wälzen die Jugendlichen Fachbücher, -zeitschriften und Broschüren. Schließlich müssen sie die Ausstellungsbesucher auch mit Hintergrundinformationen versorgen. Um einen noch umfassenderen Einblick in die Militärgeschichte Potsdams zu bekommen, haben die Elftklässler auch an einer Führung durch das historische Potsdam teilgenommen. „Es ist erstaunlich, wie stark die Geschichte Potsdams vom Militär geprägt ist“, sagte Schüler Moritz Skiba. Sobald die Exponate fertig sind, soll es ein Begeleitprojekt geben, in dem Schüler andere Schüler durch die Ausstellung führen.

Mit dem „Stolperstein“-Projekt gab es schon einmal eine vergleichbare Zusammenarbeit zwischen dem Potsdam-Museum und einer Schule. Kooperationspartner waren damals die Voltaireschule und das Helmholtz Gymnasium. Sie erstellten eine Ausstellung über Potsdamer Holocaust-Opfer. Eva Ziebarth

Eva Ziebarth

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