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Landeshauptstadt: Schüler: „Innehalten“

Chef des Synagogen-Bauvereins für Moratorium

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Der Vorsitzende des Synagogen-Bauvereins Peter Schüler hat sich dafür ausgesprochen, mit den Bauarbeiten für die neue Synagoge bis zum Abschluss der Schlichtungsgespräche zwischen Jüdischer Gemeinde und Synagogengemeinde zu warten. Der Baubeginn für das 5,3-Millionen-Objekt am 1. Juni sei damit wohl nicht mehr zu halten, sagte Schüler, aber die für September vorgesehene Grundsteinlegung solle weiter Ziel bleiben. Damit schließt sich Schüler der Forderung der Jüdischen Landesgemeinde vom Donnerstag nach einem Moratorium für den Synagogenbau an. Schüler: „Wir sollten erst einmal innehalten. Man kann nicht einerseits schlichten wollen und zugleich Tatsachen in Beton gießen.“ Eine Entscheidung will der Bauverein auf der nächsten Sitzung am kommenden Dienstag treffen.

Ein erstes von der Jüdischen Landesgemeinde initiiertes Schlichtungsgespräch war am Donnerstag geplatzt – lediglich Vertreter der Synagogengemeinde waren zum Termin in Oranienburg erschienen. Die Jüdische Gemeinde Potsdam hatte ihre Abwesenheit damit begründet, dass – entgegen einem Beschluss der Landesgemeinde – Vertreter des Landes, des Bauvereins sowie jüdische Geistliche zu dem Gespräch nicht eingeladen wurden.

Ud Joffe von der Synagogengemeinde – sie fordert maßgebliche Änderungen an der Architektur und dem Nutzungskonzept – hatte sich dafür ausgesprochen, dass zunächst nur Vertreter beider jüdischen Gemeinden an der Schlichtung beteiligt werden. Es müsse zuerst grundsätzlich geklärt werden, ob zwei jüdische Gemeinden mit offenkundig unterschiedlichen Auffassungen zur Religionsausübung in einer Synagoge überhaupt existieren könnten, sagte Joffe. Sollte es zu keinem Kompromiss – sprich Änderungen am Synagogenbau – kommen, müsse das Land als Bauherr wissen, „dass in Potsdam eine Synagoge für nur eine jüdische Gemeinde errichtet“ werde, so Joffe.

Schüler widersprach dieser Auffassung. In der Schloßstraße werde eine Synagoge für alle Potsdamer Juden gebaut. „Wir laden die Juden der Stadt ein, dort ihrem Glauben nachzugehen – wir können aber niemanden zwingen.“ Es werde einen neuen Anlauf für die Schlichtung des Streits zwischen beiden jüdischen Gemeinden geben, er hoffe auch auf eine Einigung – „es ist aber nicht auszuschließen, dass es keine Einigung gibt“. Dann sei das Land als Bauherr gefragt.

Streitpunkte zwischen den beiden jüdischen Gemeinden sind zum einen die Architektur der geplanten Synagoge einschließlich Fassade sowie das Nutzungskonzept, das derzeit unter anderem den Synagogensaal in der zweiten Etage vorsieht. M. Erbach

M. Erbach

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