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Auf dem Heimweg. Eine Schülerin benutzt die öffentlichen Verkehrsmittel für den Schulweg. In Potsdam ist das für die Eltern teurer als in Berlin und dem Umland.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Schüler sollen preiswerter fahren Potsdamer Stadtverordnete wollen den

Preis für das Jahresticket um zehn Prozent senken

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Die Fahrt mit Bus und Bahn zur Schule könnte ab kommendem Schuljahr in Potsdam preiswerter werden. Um zehn Prozent soll der Preis für ein Schülerjahresticket sinken. Eine entsprechende Vereinbarung wollen die Stadtverordneten in den nächsten Tagen beschließen. Dann würde der Preis für ein Schülerjahresticket von derzeit 255,10 Euro (bei Einmalzahlung) auf etwa 230 Euro sinken, was einem monatlichen Preis von weniger als 20 Euro entspricht. Die Stadt soll die fehlenden Einnahmen nicht selbst ausgleichen – die Stadtwerke sollen die Differenz bezahlen, fordern die Kommunalpolitiker. Denn die Stadtwerke sind für den Betrieb der Bahnen und Busse in der Landeshauptstadt verantwortlich.

Erst seit etwa zehn Jahren müssen Potsdamer Eltern die Fahrtkosten ihrer Kinder zur Schule komplett selbst bezahlen. Der Verkehrsbetrieb bietet zwar ein ermäßigtes Schülerticket an, allerdings keine zusätzlichen Ermäßigungen für Fahrten zur Schule. Einzig Eltern, die nicht genug Geld haben ihren Lebensunterhalt zu bezahlen, bekommen das Ticket für ihre Kinder kostenlos. Alle anderen müssen für ihre Kinder monatlich 26,30 Euro – den Preis für die Tarifzone Potsdam AB – pro Kind zahlen. Selbst in der viel größeren Stadt Berlin mit U-Bahn, S-Bahn, Bussen und Bahnen ist das reguläre Schülerticket preiswerter: Dort kostet es 26 Euro für das erste Kind und 16 Euro für Geschwisterkinder. Auch in Potsdam-Mittelmark und dem Havelland gibt es weitreichende Fahrpreiserstattungen für die Schülerfahrten, bis hin zum kostenlosen Ticket.

In Potsdam fordern die Stadtverordneten verschiedener Parteien und vor allem die Potsdamer selbst ein günstigeres Schülerticket. Im Bürgerhaushalt der Stadt, bei dem die Potsdamer jedes Jahr ihre Wünsche äußern dürfen, stand ein kostenloses Schülerticket vor zwei Jahren ganz oben auf der Wunschliste. Und in einem Workshop letztes Jahr haben sich Parteien darauf verständigt, den Preis in einem ersten Schritt um 25 Prozent senken zu wollen. Doch der Kämmerer der Stadt, der das Geld verwaltet, sieht dafür wenig Spielraum. Nun soll zumindest um zehn Prozent gesenkt werden.

Zu wenig, findet Martina Engel-Fürstberger. Die Stadtverordnete der FDP hat für eine 30-Prozent-Senkung gekämpft. Dadurch wäre der Anreiz, ein Ticket zu kaufen, höher und auch der Anteil der Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule fahren, würde sinken. Sie nennt Stuttgart als Beispiel, wo das funktioniert hat. Dort wurde 1998 der Preis um 30 Prozent gesenkt, drei Jahre wurden fast 40 Prozent mehr Tickets verkauft. Hatte der Verkehrsbetrieb vorher 900 000 Euro durch den Verkauf von Fahrkarten eingenommen, waren es drei Jahre später immer noch 875 000 – die Preissenkung ist durch den Mehrverkauf von Tickets also fast ausgeglichen worden.

Diesen Effekt erhofft Engel-Fürstberger auch für Potsdam. Jedoch werde der ihrer Ansicht nach nicht so hoch ausfallen, da zehn Prozent eben ein kleineres Zeichen sind als 25 oder 30 Prozent Ermäßigung. Die neue Regelung soll jedenfalls ab dem kommenden Schuljahr gelten – wenn die Stadtverordneten Anfang April dem Vorschlag zustimmen. Jan Brunzlow

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