Von Peer Straube: Schulfunk aus dem Ex-Klo
Hofgebäude der Goethe-Schule fertig saniert / 4,7 Millionen Euro für weitere Umbauten
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Babelsberg - Bis zum Sommer soll die denkmalgeschützte Goethe-Schule wieder eine Zierde ihres Kiezes werden. Satte 4,7 Millionen Euro werden in diesem und im kommenden Jahr in das mehr als 100 Jahre alte Gebäudeensemble gesteckt. Das erste Ausrufezeichen setzte man gestern mit der feierlichen Eröffnung des frisch sanierten ehemaligen Toilettengebäudes auf dem Hof.
Nichts erinnert mehr daran, dass hier Generationen von Schülern noch bis in die 90er Jahre ihre Notdurft verrichteten. Äußerlich denkmalgerecht wiederhergestellt, ist aus dem alten WC innen nun ein großzügiger, freundlicher Veranstaltungsraum geworden. Der imposante offene Holzdachstuhl wurde repariert, die Fenster erneuert, eine Bodenplatte eingezogen. In einer kleinen Cafeteria können sich nicht nur die Hortkinder ein warmes Mittagessen holen. „Ich bin sehr begeistert“, lobte Schulsprecher Jens Bosewe. Entstanden sei ein „schöner, heller und angenehmer Raum“ für Aktivitäten aller Art. In Kürze soll auch der hauseigene Schulfunk in das Hofgebäude ziehen und in den Unterrichtspausen die Schüler unterhalten und mit Nachrichten versorgen. Goethe-Schulleiter Bernd Rudolph erinnerte an die wechselvolle Geschichte des einstöckigen Ziegelbaus. So habe es nicht nur als WC, sondern auch als Fahrradschuppen, Billard- und Tischtenniszimmer sowie Lagerraum gedient, bevor das Gebäude im Jahr 2000 wegen zunehmender Baufälligkeit geschlossen werden musste. Vor vier Jahren begann die Planung, der Bauverein Babelsberg half, ebenso zahlreiche Eltern. 2007 startete die Sanierung, bei der die Architekten mit etlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten. So hatte es sich etwa der Hausschwamm in den Kellern der Seitenflügel gemütlich gemacht. Dennoch konnten die Schüler das Haus schon im vergangenen Herbst in Beschlag nehmen. Mit der Feier habe man aber auf schönes Wetter warten wollen, erklärte Rudolph die verspätete Zeremonie. Und zu der hatten sich Schüler und Lehrer ein Programm mit Niveau einfallen lassen. Sketche wurden aufgeführt, der Schulchor sang quer durch alle Altersgruppen Frühlingslieder. Auch die Grundschüler lobten die gelungene Sanierung. „Das Haus ist jetzt viel farbiger“, befand ein Knirps und schlussfolgerte mit Blick auf die kleine Küche: „Da isst man auch mehr.“ Fast 600 000 Euro hat die Sanierung verschlungen, ein Fünftel hat die Stadt bezahlt, der Rest wurde vom Bildungsministerium des Landes gefördert. In den kommenden Monaten geht es dann Schlag auf Schlag weiter.
Schon im Mai solle der Anbau an die alte Turnhalle übergeben werden, sagte Andreas Ranke vom Kommunalen Immobilienservice (KIS), unter dessen Federführung die Baumaßnahmen stattfinden. Die würfelförmige Halle ist für Aerobic und Zweikampfübungen gedacht. 670 000 Euro werden dafür ausgegeben. Die alte Turnhalle wird derzeit innen und außen saniert und mit neuen Sportgeräten ausgerüstet. Ende Juni soll auch sie fertig sein. An der Fassade des Goethe-Hauses werden laut Ranke spätestens im September die Gerüste fallen. Beide Bauabschnitte kosten zusammen 1,65 Millionen Euro, bezahlt über das Stadtkontor vom Landesamt für Bauen und Verkehr in Cottbus. Für weitere 300 000 Euro bekommt das Goethe-Haus zwei hypermoderne Fachkabinette für Physik und Chemie. Beamer, interaktive Touch-Panels und Medienanschlüsse, die über pneumatische Liftanlagen von der Decke herabgelassen werden, machten die Räume dann „beispielgebend“ für den Unterricht in Potsdamer Schulen, freute sich Ranke. Für noch einmal 1,5 Millionen bekommen das Goethe-Haus 2009/2010 und das Beethoven-Haus 2010 zudem eine rundum neue Brandschutzanlage. Was fehlt, ist dann nur noch die Innensanierung des Goethe-Hauses. Dafür werde das PPP-Modell geprüft, sagte Ranke.
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