Landeshauptstadt: Schulneubau an der falschen Stelle?
Anderer Standort gewünscht, aber dort sind die Freiflächen besser zu vermarkten
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Bornstedter Feld - Der Standort ist nur zweite Wahl. Der geplante Schulneubau im Bornstedter Feld sei an der falschen Stelle und nicht groß genug, kritisierten die Stadtverordneten am Mittwochabend im Bildungsausschuss. In zwei Jahren sollen die ersten Kinder den mehr als elf Millionen Euro teuren Grundschulneubau im Bornstedter Feld besuchen, doch die Wege dahin könnten lang werden. Denn sowohl Schulverwaltung als auch Jugendamt halten den Neubau an anderer Stelle für sinnvoller. Davon steht in der Vorlage, die die Stadtverordneten derzeit diskutieren, jedoch kein Wort.
„Aus fachlicher Sicht ist vom Fachbereich Schule ein Standort nördlich davon favorisiert worden“, sagte Petra Rademacher am Mittwochabend im Bildungsauschuss. Rademacher ist Fachbereichsleiterin Stadterneuerung und Denkmalpflege und antwortete auf Fragen von Brigitte Lotz (Bü90/Grüne) und Hella Drohla (Die Linke), die den Sinn dieses Standortes infrage stellten und geprüfte Alternativen wissen wollten. Denn die von der Verwaltung favorisierte und auch geprüfte Variante Am Schragen wird in den eigenen Unterlage der Verwaltung nicht erwähnt. Aus der Verwaltung hieß es gestern dazu, die Vorlage habe anfangs ganz anders ausgesehen. Sowohl die Größe der Schule als auch der Standort würden nicht den Erstwünschen der Verwaltung entsprechen. Zudem würden dort Sätze stehen, die die Verwaltung nicht drin hatte. „Was war denn die starke Motivation, diesen aussagefreien Satz hier reinzuschreiben?“, fragte beispielsweise Alexander Steinicke (Die Linke) die Verwaltung. Die Mitarbeiter zuckten mit den Schultern. Sie mussten vertreten, was nicht ihrer Feder entstammt. Wie aber nun kam es zu dieser Standortwahl? Petra Rademacher sagte, das sei Wunsch des Entwicklungsträgers Bornstedter Feld. Denn die Gewerbeflächen, die nun für den Neubau vorgeschlagen werden, seien weniger gut zu vermarkten als die Wohnflächen, wo die Schule eigentlich hin sollte. Somit soll die neue Grundschule in einem Gewerbe-Entwicklungsgebiet direkt an der viel befahrenen Pappelallee gebaut werden.
Widerstand dagegen regte sich am Mittwochabend bei den Stadtverordneten. „Eine neue Schule muss dahin, wo sie hingehört. Nicht, was für die Vermarktung sinnvoller ist“, sagte Hannelore Knoblich (SPD). Auch Hella Drohla (Die Linke) forderte ein Ende solcher Diskussionen um die Vermarktung von Schulgrundstücken. Ein weiteres Problem sieht Brigitte Lotz in der Nähe zu anderen Standorten, beispielsweise der Eisenhart-Grundschule. Zudem sei es wenig verständlich, wenn der Bedarf schon zwei Jahre nach Eröffnung 2010 so groß ist, dass ausgebaut werden müsste.
Bislang wird der Neubau in Modulbauweise geplant. Elf Millionen Euro soll die Schule samt Hort kosten. Jeweils bis zu 56 Schüler dürften dann in den zwei Klassen pro Jahrgangsstufe lernen. Der Bedarf wird seitens des Schulamtes ab 2010 auf drei erste Klassen an der neuen Schule geschätzt. Dann würde die Anlage statt der elf Millionen etwa 15,8 Millionen Euro kosten. Die Mehrkosten seien derzeit jedoch nicht gesichert, heißt es in der Vorlage. Seitens des Entwicklungsträgers streubte man sich lange, die Schule zu errichten. Der Bildungsausschuss will erst am Tag vor der Stadtverordnetenversammlung in einer Sondersitzung das Thema abschließend beraten. Zustimmung signalisierten die Stadtverordneten am Mittwochabend nicht.
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