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Landeshauptstadt: Schützengilde und Bambus-Verein streiten

Konflikt um Gelände des früheren Kinder-Touristen-Centrums (KTC) gipfelt in gegenseitigen Schadensersatzforderungen

Forst Potsdam - Auf dem Gelände des früheren Kinder-Touristen-Centrums (KTC) sollte vor Jahren noch eine schmucke Westernstadt für Kinder entstehen – aktuell aber gibt es um das Areal im Süden von Potsdam nur noch viel böses Blut. Es streiten sich der Potsdamer Verein Bambus e.V. mit dessen Geschäftsführer Detlef Killat und die Schützengilde Bergholz-Rehbrücke – die früher zusammen versucht haben, das Gelände zu beleben.

Nun geht es um gegenseitige Schadensersatzforderungen. Ein Auslöser dafür liegt im März vor einem Jahr: Damals endete der Pachtvertrag zwischen Stadt und Bambus e.V. über das Gelände, nachdem der Verein einseitig gekündigt hatte. Zur Begründung hieß es damals, dass nach jahrelangen Querelen immer noch keine Lösung in Sicht sei, wie sich das KTC wieder ans offizielle Straßennetz anbinden lassen könne. Die Überraschung aus Sicht der Schützengilde folgte in diesem Frühjahr: Bambus-Chef Killat kaufte nun das KTC-Gelände als Privatperson vom Kommunalen Immobilienservice (KIS), der das idyllische Areal am Teufelssee ausgeschrieben hatte.

Danach war der Frieden gestört, weil Killat aus Sicht der Gilde nun eine zu hohe Miete für das Vereinshaus der Schießsportler forderte. Die Schützen beschlossen den Auszug – und legten eine Liste mit Schadensersatzforderungen nach. Demnach verlangt die Gilde vom Bambus-Verein bis kommenden Montag rund 19 000 Euro als Schadensersatz. Ein Großteil der Summe sollen 3500 geleistete Arbeitsstunden zugunsten des Bambus e.V. ausmachen, dazu kommen im ehemaligen Vereinsheim verbliebene Elektro- und Sanitärmaterialien. „Wir haben viel Arbeit in das Gelände gesteckt, das nun plötzlich dem Chef des ehemaligen Betreibervereins gehört“, sagt Schützen-Vorstand Steffen Maaß. Deshalb habe man inzwischen den größten Teil des Vereinseigentums aus dem früheren Treff „gesichert“.

Dieses Handeln ist für Killat schlicht das Verursachen von Schäden in etwa vierstelliger Höhe: Das Dach sei teilweise zerstört, das Gebäude unbrauchbar. „Die Anwälte prüfen, wer diesen Schaden bezahlen muss“, sagt Killat. Inzwischen hat er den Schützen untersagt, das Gelände zu betreten – dann würden sie sich des Hausfriedensbruch strafbar machen. Die Anschuldigungen der Gilde streitet Killat gleichfalls ab. Denn im früheren Mietvertrag hätte eine Klausel explizit darauf verwiesen, dass es nach Vertragsende keinen Anspruch auf Ausgleichzahlungen gebe, sollte investitiert worden sein. Damals sei das gesamte Areal mit all seinen Objekten an die Stadt Potsdam gegangen – zugleich hätte der Schützenverein sein Heim aber weiter genutzt. Mit dem Verkauf, so Killat, gehöre nun ihm das Haus. „Die Schützengilde hat keine rechtlichen Ansprüche“, so Killat. Gleichwohl sei er an einer einvernehmlichen Lösung interessiert.

Weitgehend offen lässt Killat indes die Zukunft des KTC-Areals – zunächst will er die Gebäude darauf so instand setzen, dass sie nicht weiter verfallen.H. Kramer

H. Kramer

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