Landeshauptstadt: Schwämme und Brücken
Ingenieurs-Schau in Sparkassen-Filiale Am Kanal Kammerpräsident: Zu wenig wollen Beruf erlernen
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Innenstadt – Wozu Ingenieure in der Region imstande sind, darüber können sich die Besucher der Filiale der Mittelbrandenburgischen Sparkasse (MBS) Am Kanal von heute an bis zum 8. November informieren. Auf zehn Bild-Tafeln sind dort die Arbeiten vorgestellt, welche in den Jahren 2004 und 2006 mit dem Brandenburgischen Ingenieurpreis ausgezeichnet wurden.
Unter dem Schirm des Ministeriums für Infrastruktur und Raumordnung sowie des Ministers für Wirtschaft wird der Ingenieurpreis alle zwei Jahre ausgelobt. Er ist mit jeweils zweieinhalbtausend Euro dotiert. Auf der zuerst sichtbaren Schautafel im Sparkassenraum ist das Schloss Rheinsberg zu sehen. Und beim Nähertreten erfährt der Betrachter, dass Ingo Dreger aus Kleinmachnow den Preis für die „Wärmebehandlung des Echten Hausschwamms mit Infrarottechnik“ am Jugendschloss Friedrichs II. erhalten hat. Leider fehlt auf allen Tafeln jedwede nähere Beschreibung, so dass der Betrachter keine rechte Vorstellung davon erhält, worin das Besondere der Ingenieurleistung besteht. Unter den Ausgezeichneten befinden sich auch Potsdamer Ingenieurbüros. So ist auf einer Tafel eine sehr schöne Brückenkonstruktion zu sehen. Die Niederlassung Potsdam der VIC Brücken und Ingenieurbau GmbH erhielt die Auszeichnung für dieses Bauwerk in Elstal.
Das Büro Hottelmann kann sich mit dem Preis 2006 schmücken – für den Umbau einer denkmalgeschützten Industriehalle in Wildau. Für die dortige Technische Hochschule bauten die Potsdamer Ingenieure ein „Informations-, Kommunikations- und Medienzentrum mit Mensa“ in den über hundert Jahre alten Klinkerbau ein. Zwei Jahre zuvor ging er an die Pichler Ingenieure GmbH für ihre Arbeit am Oberstufenzentrum I in den Pferdeställen der ehemaligen Garde-Ulanen-Kaserne in der Jägerallee. In nahezu allen modernen Bauten stecke zu 50 bis 60 Prozent Ingenieurleistung, betonte der Präsident der Brandenburgischen Ingenieurkammer Wilfried Mollenhauer zur Ausstellungseröffnung am Mittwochabend. Zwar spreche alle Welt zum Beispiel von der Ausschreibung eines Architekturwettbewerbes für das künftige „Landtagsschloss“, doch hätten Ingenieure einen Löwenanteil an einem solchen Bau.
Im Gegensatz zur Bedeutung des Ingenieurberufes stehe die gegenwärtige Ausbildungssituation. Laut Mollenhauer fehlen derzeit in Deutschland bereits 10000 Ingenieure. In wenigen Jahren könne der Bedarf an fähigen Ingenieuren noch viel weniger gedeckt werden, da das Studium von jungen Menschen zu wenig nachgefragt sei. „Viele Studienplätze bleiben leer“, so Mollenhauer. Günter Schenke
Günter Schenke
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