Landeshauptstadt: Schwäne und Kämpfe
Zehn Jahre „Berliner Vorstadt“ – Verein bereitet Rekonstruktion der Schadow-Brücke vor
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Berliner Vorstadt - Warum die Schwanenbrücke Schwanenbrücke heißt? Das wird voraussichtlich bald wieder sichtbar sein. Denn die seit zwei Jahren geplante Sanierung des Bogens über den Hasengraben im Neuen Garten nimmt nun konkrete Züge an: Im Auftrag des Vereins Berliner Vorstadt prüft derzeit Restaurator Helmut Franke, wie er die seit 1945 fehlenden Schwäne an den Brückenpfeilern mit Hilfe alter Zeichnungen und Fotografien originalgetreu wiederherstellen kann.
Mit der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten sei das Vorhaben abgesprochen, sagte der Vereinsvorsitzender Peter Daniel den PNN. Mittel stelle diese aber nicht zur Verfügung. Wie teuer die Rekonstruktion der Sandsteinfiguren werde, sei ohnehin noch nicht klar, so Daniel. Trotzdem habe bereits ein Anwohner der Berliner Vorstadt die Herstellungskosten für einen der vier Schwäne übernommen. Sobald ein Preis feststehe, wolle der Verein weitere Sponsoren für die übrigen Figuren finden. Den Schwänen sollen die Kandelaber und später Brückenbogen und das gusseiserne Geländer folgen. Schritt für Schritt soll die Schwanenbrücke, die 1841 nach Plänen von Albrecht Dietrich Schadow entstand, wieder ihr ursprüngliches Aussehen erhalten. Zuvor wollen die Vereinsmitglieder im Winter die Reste der Schwanenbrücke von Gestrüpp und Wildwuchs befreien, damit sie auch von der Havel aus erkennbar wird, kündigte Daniel an.
Heute Abend allerdings werden die Mitglieder erst einmal im Ristorante Villa Kellermann feiern – das zehnjährige Jubiläum des Vereins. Als sich 1996 der Verein um Albrecht und Anja Katharina von der Hagen, Maler Alfred Schmidt und Christian Heinze gründete, war auch Daniel mit dabei, der seitdem Vorsitzender ist: „Wir wollten uns einmischen“, so Daniel heute. Denn zu der Zeit sei überall im Stadtteil „wild gebaut“ worden.
Einen besonderen Erfolg im Kampf gegen Auswüchse neuer Bebauung sieht der Vorsitzende darin, dass die Pläne, auf dem Areals der Villa Schöningen an der Berliner Straße fünf „Kavaliershäuser“ zu bauen, gescheitert sind. Der Verein hatte gegen das Bauvorhaben protestiert, sogar an die Unesco geschrieben, denn die Neubauten sollten auf Weltkulturerbe stehen. Dass die Stadtverordneten dann im Juni „die massive Bebauung“ per Beschluss verhinderten, sei „ein Signal auch für andere, dass Bürgervereine etwas bewirken und manchmal auch etwas verhindern können“, so Daniel.
Heute Abend können die Mitglieder aber auch auf zehn Jahre Veranstaltungen, Konzerte und Vorträge zurückblicken. Denn „Leben in die Berliner Vorstadt zu bringen“ gehöre laut Daniel auch zu den Zielen des Vereins. Aus diesem Grund wolle er künftig auch den Kontakt zum neuen Kulturstandort in der Berliner Vorstadt, der Schiffbauergasse, vertiefen. Mit dem Intendanten des Hans-Otto-Theaters Eric Uwe Laufenberg werde sich Daniel demnächst „zusammensetzen“ und besprechen, wie seine Vereinsmitglieder etwa durch Infopost oder Abonnements integriert werden könnten.
Zudem stehe 2007 am 3. Juli der Unesco-Tag an, an dem der Verein Berliner Vorstadt sein Projekt Schwanenbrücke der Öffentlichkeit vorstellen möchte. Dass das Motto des Weltkulturerbe-Tages im nächsten Jahr „Faszination Wasser“ heißt, passe da gut.
Juliane Wedemeyer
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