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Landeshauptstadt: Schwarz mit grünen Vorlieben

CDU-Oberbürgermeisterkandidatin Richstein will mit Ökologie punkten

Von Peer Straube

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CDU-Oberbürgermeisterkandidatin Barbara Richstein eröffnet ihren Wahlkampf mit einem klassischen Grünen-Thema und will offenbar im linken Wählerspektrum wildern. Gestern legte sie ein Eckpunktepapier für eine „kommunale ökologische Wachstumsstrategie“ vor, dessen Inhalt ihr am 19. September den Einzug ins Potsdamer Rathaus bescheren soll.

Manche der Kernaussagen sind für die CDU geradezu verblüffend. So will Richstein etwa den Strom- und Wärmebezug der Stadt, ihrer Liegenschaften und Unternehmen „stufenweise und vollständig“ auf erneuerbare Energien umstellen. Zudem soll eine „Ökostrom-Initiative“ gestartet werden, mit der die Stadtverwaltung private Haushalte, Unternehmen und Handwerker motivieren soll, ihren Strom- und Heizungsbedarf ebenfalls durch erneuerbare Energien zu decken. Die Wirtschaftsförderung soll sich nach dem Willen der CDU-Kandidatin künftig verstärkt darauf konzentrieren, Firmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien nach Potsdam zu locken.

Städtische Gebäude müssten ebenfalls unter Klimaschutzaspekten auf Vordermann gebracht werden, findet Richstein und fordert dazu ein „Energiesparmonitoring“, mit dem zunächst alle Liegenschaften auf ihren Energieverbrauch zu checken seien, diese, wo nötig, energetisch zu sanieren und so den Strom- und Fernwärmeverbrauch zu senken. Mittel- bis langfristig ließen sich die Investitionskosten auf diese Weise auch wieder einspielen, erklärte die CDU-Politikerin.

Auch den Nahverkehr möchte Richstein grüner gestalten. So schlägt sie ein Pilotprojekt vor, bei dem der Verkehrsbetrieb ViP Wasserstoff- und Elektrobusse in Potsdam testen soll. Außerdem sollen die Taktzeiten verbessert und ein weiterer Ausbau des Streckennetzes geprüft werden – sowohl im Bus- als auch im Straßenbahnverkehr. Mit „Eisenbahnunternehmen“ sollen Gespräche für attraktivere Zugverbindungen im Regional- und Fernverkehr geführt werden.

Schließlich will die Oberbürgermeisterkandidatin auch bei der Aufklärung ansetzen und bereits in Schulen und Kitas ökologisches Bewusstsein schärfen. Als Beispiel nannte sie die jährliche Durchführung einer „Potsdamer Umweltwoche“, die die Stadt gemeinsam mit Unternehmen, Schulen, Universitäten und Vereinen organisieren soll.

Potsdam sei beim Klimaschutz zwar bereits auf einem guten Weg, doch reichten die Anstrengungen noch nicht aus, sagte Richstein. Auch von den Stadtwerken forderte sie „mehr Engagement“ im Umweltbereich. Klima- und Umweltschutz müssten im Rathaus „Chefsache“ werden, so Richstein. Amtsinhaber Jann Jakobs (SPD) lasse dieses Bekenntnis vermissen, kritisierte sie.

Ihn am 19. September abzulösen, dafür rechnet sich Richstein sehr gute Chancen aus. Gegenüber der letzten Oberbürgermeisterwahl vor acht Jahren gebe es eine „stark veränderte Situation“. So seien die nördlichen Ortsteile hinzugekommen und jede Menge Zuzügler. Der damalige CDU-Kandidat Wieland Niekisch hatte 15 Prozent erreicht. Peer Straube

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