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Sport: Schwarze Eins
Hertha BSC kalkuliert für die Bundesliga mit einem Gewinn – und will die Schulden jetzt schon senken
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Berlin - Nach dem ersten Tabellenplatz in der Zweiten Liga ist das Ziel von Hertha BSC in der Bundesliga erneut die Eins. Eine „schwarze Eins“ solle es werden, sagte Finanz-Geschäftsführer Ingo Schiller, als er vor der Mitgliederversammlung am Dienstagabend (bei Redaktionsschluss noch nicht beendet) die Zahlen für die kommende Saison vorstellte. Demnach planen die Berliner 2013/14 mit Ausgaben in Höhe von 68,1 Millionen Euro und Einnahmen von 69 Millionen. Das würde einen Gewinn von fast einer Million bedeuten, nach Jahren wieder einmal schwarze statt roter Zahlen.
Mit dem Plus wird es aber wohl nur etwas, wenn Hertha in der nächsten Saison besser abschneidet als der FC Augsburg (falls die TSG Hoffenheim in der Relegation die Klasse hält) oder der 1. FC Kaiserslautern (falls Hoffenheim absteigt). Denn der Zweitligameister kalkuliert bisher mit Platz 16 in dem Fünjahresranking, mit dem die Fernsehgelder verteilt werden (im Internet unter www.fernsehgelder.de einsehbar). Aktuell sind die Berliner aber 17. in der Liste, das hieße eine Millionen Euro weniger aus dem TV-Topf – und: keinen Gewinn.
Aber auch so bescheren die steigenden Fernseheinnahmen einen Etatsprung. Hertha kalkuliert mit etwa zehn Millionen Euro mehr Einnahmen als noch in der letzten Bundesliga-Saison 2011/12. Das liegt vor allem an dem neuen Fernsehvertrag der Bundesliga, aus dem Hertha 22,2 Millionen Euro zufließen sollen. In der abgelaufen Zweitligasaison waren es nur acht Millionen Euro. Der größte Ausgabenposten sind die Personalkosten mit 28,1 Millionen Euro, wovon etwa 23 Millionen Gehälter der Profispieler und Trainer sind, der Rest geht an Nachwuchsspieler und Vereinsmitarbeiter.
Voraussetzung für alle Zahlenspiele sind die kalkulierten Saisonziele: 40 Punkte, zweite Runde DFB-Pokal, 47 500 Zuschauer im Schnitt. Das kann sich aber noch alles ändern im Laufe der Saison. Hertha kalkuliert bisher ohne Transfereinnahmen oder -ausgaben, dazu könnte noch Geld über ein Plus an Zuschauern oder Pokalrunden kommen. Die Ausgaben könnten aber ebenfalls steigen, etwa durch Spielerverpflichtungen oder Trainerentlassungen. Die Abstiegssaison kostete Hertha am Ende um die 70 Millionen Euro, zehn mehr als vorher kalkuliert.
Zum Schuldenstand wollte sich Finanzchef Schiller „jetzt nicht äußern“. Zum 30. Juni 2012 waren es 42 Millionen Euro. Die Verbindlichkeiten könnten aber reduziert werden, obwohl in der abgelaufenen Saison einen Verlust von mehr als fünf Millionen Euro anfiel. „Wir haben noch etwas in der Pipeline“, sagte Schiller, der nicht mehr lesen möchte, dass Hertha ein hoch verschuldeter Verein sei. Da der Klub kürzlich seine Catering-Rechte bis 2020 veräußerte und dafür insgesamt zehn Millionen Euro erhält, soll das Geld umgehend dazu verwendet werden, um den Schuldenstand unter 40 Millionen Euro zu senken.
Bis 2020 läuft auch der Vertrag mit Sportfive. Die Provisionszahlungen an den Vermarkter sind der größte Ausgabenposten bei den kalkulierten 14,4 Millionen Euro Sachaufwand. Bisher war nur eine Laufzeit bis 2018 bekannt.
Hertha muss zwei Auflagen der Deutschen Fußball-Liga erfüllen: Zum einen müssen die Berliner bis Ende des Jahres 2013 ihr negatives Eigenkapital um zehn Prozent verbessern. Zum anderen müssen Mehrausgaben durch Mehreinnahmen gedeckt sein. In einfachen Worten: Hertha darf gerade bei Spielertransfers nicht mehr ausgeben als einnehmen. Dazu eine erfolgreiche Saison, dann kann es etwas werden mit der schwarzen Eins. Dominik Bardow
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