zum Hauptinhalt

MEINE Woche: Schwarzes Treffen

Nein, wegen den Bands bin ich dieses verlängerte Pfingstwochenende nicht nach Leipzig gefahren – das Wave Gotik Treffen, kurz WGT, besuche ich seit vier Jahren wegen der Menschen dort, die man kennen lernen kann. Das Festival ist das größte seiner Art in der Welt.

Stand:

Nein, wegen den Bands bin ich dieses verlängerte Pfingstwochenende nicht nach Leipzig gefahren – das Wave Gotik Treffen, kurz WGT, besuche ich seit vier Jahren wegen der Menschen dort, die man kennen lernen kann. Das Festival ist das größte seiner Art in der Welt. Dort treffen sich inzwischen zehntausende Anhänger der so genannten schwarzen Szene. Das WGT ist dabei über die gesamte Stadt verteilt, in mehr als einem Dutzend Clubs, Konzertsälen und anderen Lokalitäten lassen sich Konzerte besuchen, Partys feiern, Lesungen hören, Filme sehen... Doch wie gesagt, die Menschen, mit denen man dort reden kann, sind für mich das Wichtigste: Dies ist eben dieser „Treffengedanke“. Allerdings, besonders fein angezogen habe ich mich für die vier Festival-Tage nicht, schlichte schwarze Kleidung reichte. Viele andere Besucher dort haben dagegen wirklich aufwendige Kostüme an: Da gibt es Frauen in barocken Kleidern, extrem gestylte Goth-Punks mit wilden Irokesen-Frisuren, viel Lack und Leder. Früher habe ich mich auch besonders schick angezogen, inzwischen ist das etwas anders: Ich muss mich selbst in meiner Kleidung wieder finden, sie darf nicht wie eine Maskerade wirken. Aber ich habe auch nichts gegen die Kostüme: Das Schöne an dem Festival ist ja, dass man sich gegenseitig vertraut und tolerant ist. In der Szene bin ich nun schon seit meinem 16. Lebensjahr. Das liegt und lag vor allem an der Musik: Ich fühle mich mit diesen dunklen-düsteren Klängen sehr wohl und verstanden. Da ist es wie beim WGT eben auch sehr schön, auf Menschen zu treffen, die diese Begeisterung teilen. Doch nun ist es leider vorbei. Jetzt bin ich bei Freunden in Düsseldorf zu Besuch, bevor ich nach Potsdam fahre. Wir werden uns erst einmal ausruhen – vor allem die lange Fahrt von Leipzig aus war nach dem sowieso anstrengenden Festival wegen Staus und Unwetter doch sehr ermüdend.

Annekathrin Ernicke ist 23 Jahre alt und lebt in Potsdam.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })