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Landeshauptstadt: „Schwarzführer“ werden gestoppt

Strengere Auflagen der Schlösserstiftung für die Lizenzierung von Parkführern

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Für Tourismusunternehmen und Einzelpersonen wird die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten wie seit 15 Jahren auch weiterhin Lizenzen für Führungen durch die Welterbeparks vergeben. Dies erklärten die Leiterin des Schlossmanagements, Heidrun Liepe, und Marketingchef Tilmann von Stockhausen auf PNN-Nachfrage. Stadtführer Matthias Lang hatte sich mit dem Hinweis an die Redaktion gewandt, dass die Stiftung „ein generelles Verbot von kommerziellen Führungen durch die Parkanlagen erlassen“ und sie nur noch durch eigenes Personal der Servicegesellschaft „Fridericus“ wahrnehmen wolle.

Allerdings soll die Lizenzvergabe, die wieder im April/Mai stattfindet, an strengere Vorgaben gebunden werden. Gefordert wird ein profundes historisches und kulturgeschichtliches Wissen, das die Führer in von der Stiftung angebotenen Kursen mit abschließender Prüfung erwerben können. Dabei wird nach einzelnen Parkbereichen und historischen Etappen der Gartendenkmalpflege differenziert. Vornehmlich an Reiseveranstalter können auch Lizenzen für Schlossführungen vergeben werden. Zudem sollen die Führer zur Umsetzung der Parkordnung beitragen. Nicht verlängern will die Stiftung die Kooperationsverträge, durch die die Unternehmen den freiwilligen Parkeintritt mit kassieren sollten. Dadurch wurden kaum zusätzliche Einnahmen erzielt, bilanziert von Stockhausen.

Vorgesehen ist die Kennzeichnung der lizensierten Führer durch ein Kärtchen, mit dem sie sich gegenüber den Wachen legitimieren. Dies ist bisher nur eingeschränkt möglich, so dass auch zahlreiche „Schwarzführer“ ohne Lizenz durch die Parke führen. Beispielsweise wird im Neuen Garten beobachtet, dass sie mit Gruppen Cecilienhof umkreisen und die Geschichte des Schlosses bei einem Blick von außen durch die Fenster erläutern. Auf diese Weise sparen die Touristen den Eintritt. Solche Praktiken müssten unterbunden werden, erklärte Liepe. Sie räumte ein, dass die Tourismusunternehmen bisher nicht von der beabsichtigten strengeren Handhabung der Lizenzvergabe informiert wurden. Dies werde man nachholen.

IHK-Pressesprecher Detlef Gottschling forderte Gespräche der Stiftung mit den von den Änderungen betroffenen Tourismusunternehmen. Er wies drauf hin, dass die Industrie- und Handelskammer Lehrgänge für Parkführer veranstaltet. Diese seien nur sinnvoll, wenn sich daraus auch Beschäftigungsmöglichkeiten für die Teilnehmer ergeben. E. Hoh

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