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Zur persönlichen Rekordhöhe aufgeschwungen hat sich Melker Jacobsen beim 15. Potsdamer Stabhochsprungmeeting. Der Schwede überquerte 5,65 Meter und wurde Dritter. Mit der gleichen Höhe gewann sein Landsmann Alhaji Jeng vor dem Leverkusener Karsten Dilla.

© Benjamin Feller

Sport: Schwedischer Sieg im Stern-Center

Im „Schatten“ des neuen Weltrekords gewann Alhaji Jeng das Internationale Stabhochsprung-Meeting

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Die Stabhochsprung-Geschichte des Tages war bereits geschrieben, ehe der Wettkampf im Stern-Center überhaupt begonnen hatte. Kurz vor 18 Uhr am Samstagabend, zehn Minuten vor dem ersten Sprung der Männerkonkurrenz des 15. Internationalen Potsdamer Stabhochsprungmeetings, machte die Kunde vom neuen Weltrekord die Runde unter den Athleten und ihren Betreuern. 6,16 Meter hatte der Franzose Renaud Lavillenie gerade in Donzek überquert. Auf ihrem Smartphone lieferte Kristina Gadschiew, die am Freitag den Wettbewerb der Frauen gewonnen hatte, sofort den Beweis: Der Rekordsprung war bereits im Internet zu sehen, und er war so beeindruckend souverän, dass Daniel Clemens es am liebsten gewesen wäre, wenn der Potsdamer Veranstalter vorerst nichts davon erfahren würde. „Sonst kann jeder vergleichen, wie viel höher 6,16 Meter sind“, sagte der 21-jährige Springer aus Zweibrücken und versuchte mit den Armen den Unterschied von einem halben Meter deutlich zu machen.

Am Ende des Tages trennten Clemens, der als einer der besten deutschen Nachwuchsspringer gilt, 71 Zentimeter von der neuen Weltrekordhöhe. Mit 5,45 Meter wurde Clemens Neunter im Stern-Center. Es war die Höhe, nach der sich das Teilnehmerfeld der insgesamt 15 Springer deutlich lichtete. Denn die dann aufgelegten 5,55 Meter meisterten nur noch der Leverkusener Karsten Dilla und die beiden Schweden Alhaji Jeng und Melker Jacobsen. Das Trio hatte auch nach 5,65 Meter Bestand, unisono ließen sie die nächste Höhe von 5,70 Meter aus und ließen die Latte gleich fünf Zentimeter höher legen. 5,75 Meter ist die Internationale Qualifikationsnorm für die Hallen-Weltmeisterschaften im polnischen Sopot (7. bis 9. März). Und die hat Dilla im Visier, in Potsdam aber verpasst. Seinen erfolgreichen Versuch über 5,65 Meter bezeichnet er danach als „nicht schlecht“, die WM-Qualifikationshöhe hat er indes dreimal deutlich gerissen. Am kommenden Wochenende will der 24-Jährige seine letzte Chance bei den deutschen Hallen-Meisterschaften in Leipzig nutzen. „Ich hab das drauf“, sagt er selbstbewusst, „das Training und die Form passen.“

Mit seinem zweiten Platz im Stern-Center hat Dilla einen schwedischen Doppelsieg verhindert. Auch die beiden Skandinavier scheiterten bei ihren drei Versuchen über 5,75 Meter, doch sicherte sich Jeng den Meetingsieg aufgrund der geringeren Fehlversuche. Der 32 Jahre alte Hallen-Vize-Weltmeister von 2006 war erst bei 5,55 Meter ins Wettkampfgeschehen eingestiegen und diese Höhe im ersten Versuch gemeistert. Doch das vermeintlich demonstrierte Selbstbewusstsein war gar nicht vorhanden, gestand Jeng nach dem Wettkampf. „Ich plage mich seit Wochen mit einer Erkältung herum und fühle mich nicht topfit“, sagte er. Daher habe er sich auch bei den drei Fehlversuchen über 5,75 Meter müde gefühlt, Björn Ottos Meetingrekord von 5,92 Meter war nie in Gefahr. „Dabei kann es nicht bleiben“, sagte Jeng und will schon in der kommenden Woche bei den schwedischen Hallenmeisterschaften höher springen.

Vielleicht muss er das auch, denn Melker Jakobsen hat mit seiner Potsdamer Leistung ebenfalls Titelansprüche erhoben. Der 20-Jährige freute sich über eine neue persönliche Bestleistung von 5,65 Meter.

Zumindest Höhen über 5,00 Meter hat der junge Potsdamer Stabhochspringer Ansgar Bartel schon mal aufgelegt, als er am Samstag als Helfer im Einsatz war. Zuvor hatte der beim Jugendwettbewerb seine Bestleistung um 30 Zentimeter auf 4,80 Meter verbessert. „Das ist nur einen Zentimeter unter der deutschen Jahresbestleistung in meiner Altersklasse“, freute sich Bartel.

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