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Landeshauptstadt: Schweigegelübde

Kirche will im Missbrauchsfall Uwe D. schweigen

Stand:

Die evangelische Kirche will ihren Streit im Umgang mit den Missbrauchsvorwürfen gegen den pensionierten Pfarrer Uwe D. zunächst nicht mehr öffentlich austragen. Aus einer Runde, bei der sich diese Woche Potsdams Kirchenleitung unter Superintendent Joachim Zehner und der Gemeindekirchenrat (GKR) der Heilig- Kreuz-Gemeinde unter seinem Vorsitzenden Martin Stendel trafen, wurde offiziell nichts bekannt. „Wir haben Stillschweigen vereinbart“, sagte Zehner den PNN auf Anfrage. Ebenso äußerte sich Stendel. Auch die Evangelischen Landeskirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) gab nichts bekannt.

Anfang des Jahres hatte sich der Konflikt zugespitzt. Der Gemeindekirchenrat der Heilig-Kreuz-Gemeinde, die Uwe D. früher als Pfarrer führte, forderte von der Kirchenleitung eine „öffentliche Entschuldigung“. Grund sei die vom Kirchenkreis im Zusammenhang mit den Vorwürfen gegen Uwe D. beantragte Auflösung des Gemeindekirchenrates. Wie mit dieser Forderung nun umgegangen werden soll, wollten weder Zehner noch die EKBO-Leitung in Berlin sagen. Allerdings seien die Gespräche „schwierig“, hieß es weiter. Wie berichtet hatte der Kirchenkreis dem Heilig-Kreuz-Gemeindekirchenrat vorgeworfen, mit den Vorwürfen gegen Uwe D. „nicht angemessen“ umgegangen zu sein. Die daraufhin bei der Landeskirche beantragte Auflösung wurde nicht vorgenommen, allerdings erteilte die EKBO Auflagen, die spätestens bis Sommer erfüllt sein sollen. So solle Uwe D. von der Gemeinde „distanziert“ werden und auch deren Wohnung verlassen, hieß es seitens der EKBO. Superintendent Zehner hatte zuletzt gesagt, er gehe notfalls auch vor Gericht für eine Kündigung von D.s Wohnung. Die Gemeindekirchenrat argumentiert, ein Rauswurf von D. sei schon wegen des Mietrechts nicht möglich. Auch liege keine Kindeswohlgefährdung vor, kein Vorwurf gegen Uwe D. habe sich bisher bestätigt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den pensionierten Pfarrer noch wegen des Verdachts der Misshandlung von Kindern. Andere Strafanzeigen zu Missbrauchsvorwürfen wurden nicht verfolgt, weil die vermuteten Vorfälle bis zu 30 Jahre zurück lagen. Uwe D. bestreitet alle Vorwürfe gegen seine Person.HK

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