Landeshauptstadt: Schwierige Verjüngungskur
Durchschnittsalter in WG „Karl Marx“: 51 Jahre / Werben um junge Familien
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Durchschnittsalter in WG „Karl Marx“: 51 Jahre / Werben um junge Familien Das Durchschnittsalter der Mitglieder in der Wohnungsgenossenschaft (WG) „Karl Marx“ beträgt 51 Jahre, das der Vertreter liegt sogar bei über 60. Man ist zusammen alt geworden in Potsdams größter WG, die im vorigen Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feierte und zu diesem Anlass die 4050. sanierte Wohnung übergab. Insgesamt gehören zum Bestand 6600 Wohnungen und für 750 hat die WG zusätzlich noch die Verwaltung übernommen. Finanziell ist die Genossenschaft gesund und auch über Leerstand kann sich der Vorstand nicht beklagen. Er liegt unter 1,5 Prozent und wer besondere Wünsche hat, was Wohnungsgröße oder Stadtlage betrifft, muss auch schon mal länger auf den Einzug oder Umzug warten. Vorstandsvorsitzender Ulf Hahn nennt Wartezeiten von einem Monat bis zu maximal einem Jahr. Begehrt seien nach wie vor Zweiraumwohnungen mit modernem Standard und dem kommt die „Karl Marx“ durch Grundrissänderungen nach dem Motto aus drei mach zwei nach. Das halbe Zimmer wird zugunsten von größerer Küche und schönerem Bad aufgegeben. Dabei beweist die WG offenbar ein gutes Händchen. Für die älteren Mitglieder hat sie 1000 Wohnungen mit Aufzug im Bestand, und auch da wird nachgerüstet. Wichtig sei es, die Betroffenen in Modernisierungsmaßnahmen rechtzeitig einzubeziehen, so die Vertreterforderung. Die Probleme liegen eher auf einem anderen Gebiet. Eine Verjüngungskur nicht nur bei den Mitgliedern, vor allem auch bei den Vertretern sei dringend geboten, sonst „stehen wir in ein paar Jahren ohne Vertreter da und müssen uns womöglich auflösen“, mahnte Hahn, sie meinte das allerdings nicht ganz ernst. Denn an der schwierigen Verjüngungskur wird intensiv gearbeitet. Auch im Hinblick auf die Vertreterwahl im nächsten Jahr. Am vergangenen Sonnabend beschäftigte sich jedoch erst einmal eine Jahrestagung – es ist die 2. dieser Art und weitere sollen folgen – mit den Zukunftsaspekten. Und zu denen gehören auch die Wünsche und Erwartungen junger Familien. Dabei stellte sich weniger ein entsprechendes Wohnungsangebot als schwierig heraus, das könne die WG machen, so Hahn. Großen Einfluss auf die Entscheidung junger Familien habe aber das Wohnumfeld, angefangen bei grünen Höfen, Spielplätzen, Kitas, Schulen und Freizeitangeboten. Deshalb werde sich die „Karl Marx“ verstärkt in die Diskussion um Stadtteilgestaltungen einbringen, versicherte Hahn. Das sei gerade jetzt geboten bei den Plänen über das Zusammenwachsen von Drewitz, Stern und Kirchsteigfeld, erklärte auch der Kaufmännische Vorstand Bodo Jablonowski, der die Arbeitsgruppe „Junge Familien“ geleitet hatte. Habe man erst mehr junge Leute unter den Mitgliedern, so Aufsichtsratsmitglied Martin Rohmann, werde man sicher auch einige für die Vertreterversammlung gewinnen können, hofft er. Noch gebe es allerdings wenig Interesse bei jungen Leuten, sich für die Belange der Genossenschaft einzusetzen. fran
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