Landeshauptstadt: Schwimmhalle wird am 27. Mai eröffnet – wahrscheinlich
Drei von vier Gutachten zum Luftschiffhafen positiv. Nächste Woche wird das Becken wieder gefüllt
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Potsdam-West - Die wegen Einsturzgefahr gesperrte Schwimmhalle am Luftschiffhafen wird aller Voraussicht nach in knapp zwei Wochen wieder eröffnet. „Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass wir sie am 27. Mai eröffnen können“, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) am Mittwoch im Hauptausschuss. Nur noch eines der vier benötigten Gutachten fehle, führte die Sportbeigeordnete Iris Jana Magdowski (CDU) aus. Die anderen seien positiv ausgefallen. So trete an den Metallstäben der Dachkonstruktion weder Spannungsrisskorrosion noch Reibungskorrosion auf. „Das sind sehr gute Ergebnisse“, sagte Magdowski. Sie gehe deshalb davon aus, dass eine Ersatzschwimmhalle „zu 99 Prozent“ nicht benötigt werde.
Die Halle war Anfang Dezember 2013 von einem Tag auf den anderen geräumt worden, weil für die Standsicherheit nicht mehr garantiert werden konnte. Ein Gutachten hatte damals bestätigt, dass ein „plötzliches Versagen“ des Daches nicht auszuschließen sei. Gleiches galt für die benachbarte Leichtathletikhalle. Sie ist vom selben Typ, dort sind die Mängel aber weitaus gravierender. Die Verwaltung geht deshalb weiterhin von einer Wiedereröffnung der Leichtathletikhalle erst im November 2014 aus.
Bei der Schwimmhalle mussten in den vergangenen Wochen „nur“ die vier verrosteten Haltepunkte verstärkt werden. An diesen laufen die markanten Stahlträger zusammen, die das Dach tragen. Insgesamt hängen an jedem dieser Punkte 50 Tonnen, so viel, wie ein Airbus wiegt. Jeder der Punkte wurde mit eigens angefertigten Edelstahlblöcken verstärkt – dafür mussten im Schwimmbecken mehrere Gerüste aufgestellt werden. Diese sind mittlerweile wieder verschwunden.
Derzeit wird daran gearbeitet, die technischen Anlagen wieder in Betrieb zu nehmen, wie die technische Geschäftsführerin der für das Areal zuständigen kommunalen Luftschiffhafen GmbH (LSH), Petra Runge, den PNN sagte. In der kommenden Woche soll dann damit begonnen werden, wieder Wasser in das Becken einzulassen. Ist die Halle wieder eröffnet, entspannt sich auch die Situation am Brauhausberg wieder. Dort trainiert ein Großteil der Sportler seit der Sperrung am Luftschiffhafen, andere mussten nach Berlin oder in andere Orte ausweichen.
Wie von den Stadtverordneten beschlossen, sollen die Sportvereine für die dadurch entstandenen Mehrkosten entschädigt werden – also etwa für Fahrkosten oder zusätzliches Personal. Für den Zeitraum von Dezember 2013 bis Februar/März 2014 seien von den Vereinen knapp 53 000 Euro angemeldet worden, sagte Magdowski am Mittwoch im Hauptausschuss. Belege hätten sie aber nur für rund 33 000 Euro vorweisen können, nur diese Summe könne deshalb anerkannt werden. Gedeckt sei die Zahlung durch Restmittel aus dem Jahr 2013.
Wie dies bei der Leichtathletikhalle geregelt wird, sagte Magdowski nicht. Sie betonte aber, dass sie nicht mit der Notwendigkeit einer temporären Ersatzeinrichtung für die Halle rechne. Schließlich werde die Leichtathletikhalle nach jetzigem Stand noch vor dem Winter wieder eröffnet – „eventuell mit kleinen Einschränkungen“, so Magdowski.
Wie mittlerweile bekannt ist, wurde bei der Leichtathletikhalle heftig gepfuscht: Dort wurde die Dachpappe mehrfach überdeckt, sodass nun schon seit mehr als zehn Jahren ein Vielfaches des erlaubten Gewichts auf dem Hallendach lastet. Vermutlich muss es komplett geöffnet und die alten Schichten abgenommen werden.
Die Stadt will dafür den Generalplaner der Sanierung vor rund zehn Jahren verantwortlich machen. Gegen die Firma geht sie zivilrechtlich vor. Dass auch eine strafrechtliche Relevanz vorliegt, glaubt die Verwaltung hingegen nicht mehr.
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