zum Hauptinhalt

Sport: Sechs Kilometer durch London

Martin Zobelt von der Potsdamer Ruder-Gesellschaft startet in einem Berliner Boot beim 72. „Head of the River“

Stand:

Martin Zobelt von der Potsdamer Ruder-Gesellschaft startet in einem Berliner Boot beim 72. „Head of the River“ Das wird ein Gewimmel auf der Themse: 420 (!) Achter werden am kommenden Sonnabend in London den s-förmigen Flussabschnitt von Mortlake bis Putney bevölkern – und mit Martin Zobelt wird ein Potsdamer beim traditionsreichen Ruderrennen „Head of the River“ mittenmang sein. „Das wird ein tolles Ding, auf das ich mich schon riesig freue“, gesteht der 2,04-Meter-Recke der Potsdamer Ruder-Gesellschaft, der am Sonnabend die 6000 Meter messende Langstreckenregatta im Boot der RG Wiking Berlin rudern wird. Als er im vergangenen Herbst bei einer Langstreckenregatta in Neukölln schon einmal im Achter der „Wikinger“ saß und dabei vom Londoner Vorhaben erfuhr, „habe ich gleich gesagt: Da würde ich gern mitfahren“, erzählte Zobelt den PNN. Der Potsdamer ist nicht der einzige Gaststarter der RG Wiking beim 72. „Head of the River“: Auch die ehemaligen Weltmeister Detlef Kirchhoff (einst Potsdam, jetzt Berliner RC) sowie Sven Ueck – der Lebenspartner von Potsdams Ruder-Königin Kathrin Boron – und Martin Weiß (beide Ruderklub am Wannsee) werden das Boot verstärken, das im vergangenen Jahr als Vierter bestes ausländisches Team war. „Diesmal hoffen wir sogar noch besser abzuschneiden“, meinte Martin Zobelt. „Zum einen werden in diesem Jahr wegen der Olympischen Spiele nicht alle internationalen Asse am Start sein, zum anderen ist unsere Besetzung schon schlagstark.“ Das Medaillentreppchen sei daher erklärtes Ziel. Ansonsten sehen Zobelts Planungen für die diesjährige Saison „nicht so berauschend aus“, wie er es selbst formuliert. Nachdem er bei den Weltmeisterschaften 2002 im deutschen Vierer mit Steuermann Silber gewonnen hatte, ging er im vergangenen Jahr international leer aus. „Ich habe derzeit keinen Zweier-Partner, mit dem ich richtig angreifen kann“, benannte der Schützling von Heimtrainer Bernd Landvoigt sein Problem. „Ich selbst bin Steuerbord-Ruderer, und es gibt derzeit in Deutschland keine Backborder, mit denen ich leistungsmäßig zusammen rudern könnte.“ Während Backbord in der Schifffahrt die linke Seite bedeutet, „ist es bei uns die rechte, weil wir ja rückwärts fahren“, so der 22-Jährige. Und um wieder in ein erfolgreiches Großboot zu kommen, müsste er ins Trainingszentrum Dortmund, wo er 2002 schon ein Jahr war, wohin es ihn jedoch nicht wieder zu ziehen scheint. „Ich werfe jetzt aber nicht die Flinte ins Korn, sondern will mich weiter anbieten, möglicherweise auch im nichtolympischen Bereich“, meint Zobelt, der im vergangenem Herbst beim Bundesgrenzschutz in Cottbus eine vierjährige Ausbildung begann. Jetzt aber freut er sich erstmal auf London. Wo in der Nacht nach dem „Head of the River“ die Bootshäuser am Embankment-Ufer wieder zur Frühjahrs-Partymeile für Europas Ruderer werden. Michael Meyer

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })