
© Jan Kuppert
Sport: „Sechser“ traf schon an der Salzach
Julian Prochnow will mit Babelsberg 03 am Samstag in der 3. Liga bei Wacker Burghausen punkten – wie im Frühjahr dieses Jahres
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Mit guten Erinnerungen vor Augen steigen Potsdams Drittliga-Fußballer heute früh um acht in den Bus, der sie über die österreichische Grenze bringen wird – zumindest jener Teil der Mannschaft, der Anfang April dieses Jahres dabei war, als der SVB 03 sein Punktspiel bei Wacker Burghausen mit 2:1 gewann. Julian Prochnow hatte die Nulldreier bereits in der 3. Minute in Führung geschossen, und nach Wackers Ausgleich durch Alexander Eberlein (48.) war Nicolas Hebisch zum damals vierten SVB-Sieg in Folge zur Stelle.
Am morgigen Samstag gilt es für den aktuellen Tabellenzweiten ab 14 Uhr wieder in Burghausen, und Julian Prochnow gesteht: „Natürlich denke ich noch gern an die Partie dort zurück.“ Und selbstverständlich hat der 25-Jährige sein damaliges Tor noch genau vor Augen. „Anton Müllers Einwurf wurde von Hebe (Nicolas Hebisch/d. Red.) verlängert und ich bin zwei, drei Meter vorm Tor leicht reingegrätscht und habe den Ball mit rechts ins kurze linke Eck befördert.“ Es war Prochnows erstes Saisontor, dem der beidfüßige Spieler später in Saarbrücken noch einen zweiten Treffer folgen ließ.
Julian Prochnow schaltet sich als „Sechser“ vor der Abwehr so oft es geht in Babelsbergs Vorwärtsgang ein, während der zweite „Sechser“ dann nach hinten absichert. Im vergangenen Spieljahr waren dies Almedin Civa oder der im Sommer nach Bielefeld gewechselte Tom Schütz, zu Beginn dieser Saison übernahm Christian Groß diesen Part. Als der sich verletzte (siehe auch Kasten), rückte zuletzt beim 3:0-Heimsieg gegen Erfurt erstmals Neuzugang Matthias Kühne an Prochnows Seite. „Er hat abgeräumt, was ging“, sagt der langjährige Nulldreier zum vom SV Elversberg gekommenen 23-Jährigen. „Wir sind beide gut miteinander zurechtgekommen und haben uns gut ergänzt.“
Das wird auch morgen dringend nötig sein. „Das Spiel wird diesmal sicher noch einen Tick schwerer als das im Frühjahr“, ahnt Julian Prochnow. „Wacker hat gestandene Spieler geholt und einen neuen erfahrenen Trainer.“ Rudi Bommer, einst 417-facher Bundesliga-Profi, sechsfacher Nationalspieler und seit 1994 als Coach aktiv, übernahm im Sommer in Burghausen den Trainerjob Mario Baslers, der nach der Meisterschaft beurlaubt wurde. Mit Mounir Caftar, Matthias Heidrich, Nicky Adler und vor allem Youssef Mokhtari verpflichtete Burghausen erstligaerfahrene Spieler, nachdem der Verein nur deshalb Drittligist blieb, weil Rot Weiss Ahlen wegen Verstößen im Rahmen des wirtschaftlichen Zulassungsverfahrens drei Punkte abgezogen wurde.
Babelsbergs derzeit einziger Kicker mit einigen Erstliga-Spielen in den Füßen fehlt morgen – Spielmacher Dominik Stroh-Engel zog sich gegen Erfurt eine Knieverletzung zu. Die erwies sich zum Glück nur als schwere Prellung, so dass der 25-Jährige in der kommenden Woche wieder ins Training einsteigen kann. Bis auf ihn und Groß hat Chefcoach Dietmar Demuth heute alle Spieler an Deck, wenn es südwärts geht. Die Nulldreier fahren bis ins österreichische Ach und beziehen dort – wie in der vergangenen Saison – Quartier im Hotel „Burgblick“, von wo aus die Spieler über die Salzach auf die Burg zu Burghausen schauen können.
„Das ist ein toller Blick“, weiß Julian Prochnow noch, und Mannschaftsleiter Marcus Petsch glaubt: „Das wird die Jungs sicher auch an unseren Erfolg im April erinnern und zusätzlich motivieren.“ Abwehrspieler Florian Grossert war damals nicht dabei, doch auch der von Dynamo Dresden an die Havel zurückgekehrte 25-Jährige ist sich sicher: „Wir werden in Burghausen alles geben. Schließlich sitzen wir nicht sieben Stunden im Bus, um dann mit leeren Händen nach Hause zu fahren.“
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