Landeshauptstadt: Seefestspiele weiter in der Diskussion
Stadt und Veranstalter um Beschwichtigung bemüht
Stand:
Hermannswerder - Die Diskussion um die geplanten Seefestspiele auf Hermannswerder reißt nicht ab: Nachdem die Zweifel der Unteren Naturschutzbehörde an der Genehmigungsfähigkeit des Opern-Festivals bekannt geworden sind (PNN berichteten), bemühten sich Stadt und Veranstalter um Beschwichtigung.
Bei der Stellungsnahme der Behörde vom Dezember 2010, in dem die Naturschützer wie berichtet auf die Kollision der Seeoper-Pläne mit diversen naturschutzrechtlichen Verbotsvorschriften hingewiesen hatten, handele es sich lediglich um eine Sammlung von „Punkten, die zu beachten sind“, erklärte die Potsdamer Beigeordnete für Umweltschutz, Elona Müller-Preinesberger (parteilos).
Die Veranstalter stimmten sich eng mit der Unteren Naturschutzbehörde ab, sagte Christoph Dammann, der Intendant der Seefestspiele. Derzeit würden die erforderlichen Gutachten eingeholt. Er gehe davon aus, dass die Behörde letztlich auf der Basis der konkreten Planungen und Fakten eine Entscheidung treffen werde, „nicht auf der Basis rein formaler Standpunkte und Spekulationen“.
Die Zusammenarbeit mit dem Seefestspiele-Intendanten sei „sehr konstruktiv“, sagte Müller-Preinesberger. Es sei aber noch nichts entschieden, betonte sie gleichzeitig. Für Flora-Fauna-Habitate bestehe ein sogenanntes Verschlechterungsverbot. Möglicherweise könnten geringfügige Beeinträchtigungen durch Ersatzmaßnahmen ausgeglichen werden. Ende März oder Anfang April werde über den Bauantrag entschieden.
Bekanntlich plant die Deutsche Entertainment AG ein Opern-Festival vor Hermannswerder. Das Debüt soll im August 2011 die Aufführung der Mozart-Oper „Die Zauberflöte“ machen. Vorgesehen sind in diesem Jahr zwölf Vorstellungen mit je maximal 4700 Zuschauern. Das Projekt soll in den kommenden zehn bis 15 Jahren jährlich stattfinden. Langfristig will die Stadtspitze die notwendigen temporären Bauten – unter anderem eine Seebühne auf der Havel und eine Zuschauertribune auf dem Schulhof des evangelischen Gymnasiums – im Rahmen eines Bebauungsplanverfahrens rechtlich absichern. Für die Premiere in diesem Jahr wird eine Baugenehmigung geprüft.
Die Bürgerinitiative von Anwohnern gegen die Pläne setzt derzeit auf Abwarten: Sobald eine Genehmigung vorliegt, werde man klagen, sagte Initiator Ulrich Lampe den PNN. Wenn ein B-Planverfahren beginnt, werde man sich einbringen. Auch Naturschutzvereine haben im Fall der Genehmigung bereits eine Klage angekündigt. Mehr als 100 Unterschriften für das Projekt hat indes die Bürgerinitiative „Pro Seefestspiele“ gesammelt, wie Initiator Volkmar Näder den PNN sagte. Man verstehe die Unterschriftenliste als „Argumentationshilfe“.jaha/dapd
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: