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Sport: Seeger gab aus taktischen Gründen auf Potsdamerin beendete das WM-Gehen nicht
Eine Runde vor dem Ziel waren für Melanie Seeger am Mittwoch die Weltmeisterschaften 2011 vorzeitig zu Ende. Die Geherin des SC Potsdam, die anfangs an der Spitze des Feldes das Tempo mitbestimmte, stieg im 20-Kilometer-Gehen in Daegu etwa einen Kilometer vor dem Ziel aus – vorsichtshalber.
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Eine Runde vor dem Ziel waren für Melanie Seeger am Mittwoch die Weltmeisterschaften 2011 vorzeitig zu Ende. Die Geherin des SC Potsdam, die anfangs an der Spitze des Feldes das Tempo mitbestimmte, stieg im 20-Kilometer-Gehen in Daegu etwa einen Kilometer vor dem Ziel aus – vorsichtshalber. Bis dahin hatte die 34-Jährige von den Kampfrichtern an der Strecke zwei Disqualifikationsanträge erhalten, bei drei wäre sie aus dem Rennen genommen worden. Um das nicht zu riskieren, beschloss die Töplitzer Grundschullehrerin, die sich eigentlich mit einem Platz unter den Top 12 schon für die Olympischen Spiele 2012 in London qualifizieren wollte, für den vorzeitigen Ausstieg.
Auf der Homepage des Deutschen Leichtathletik-Verbandes begründete die enttäuschte Potsdamerin ihre Entscheidung so: „Ich möchte das Weltcup-Finale mitmachen, wo ich im letzten Jahr in Peking Zweite war. Dort kann man für uns als Geher relativ viel Geld verdienen. Dafür brauche ich drei Wettkämpfe. Ich hatte bisher nur zwei aus dieser Serie und brauchte den dritten. Wenn ich disqualifiziert worden wäre, hätte es wie nicht teilgenommen gezählt.“ Das wollte sie nicht riskieren. Bei den Gehern zählt Aussteigen als Wettkampf, Disqualifikation nicht. „Ich bin noch eine Runde gewandert und habe überlegt: Was mache ich jetzt?“, berichtete die Europameisterschafts-Vierte von 2010. Sie habe gemerkt, „dass nach vorne nicht mehr viel zu machen war“, so Melanie Seeger, und: „Ich bin noch nie ausgestiegen, und es war auch eigentlich nicht nötig.“ Der Wunsch, beim Finale der IAAF Geher-Challenge am 17. September im spanischen La Coruña dabei zu sein, war aber größer.
Kurz vor einer Disqualifikation wie am Mittwoch hatte Melanie Seeger, die sich wie im vergangenen Jahr im französischen Font-Romeu in 1800 Metern Höhe vorbereitete, bislang noch nie gestanden. Und die Potsdamerin, bei der die Gehrichter bereits nach einem Kilometer die Kniestreckung bemängelten, hatte auch keine Erklärung dafür. „Ich habe meine Technik umgestellt. Im Training habe ich mindestens 30 Filmaufnahmen gemacht. Da sah alles super aus“, so Seeger.
Vorzeitig Schluss war auch für Sabine Krantz, die zweite deutsche Geherin im Feld. Die 30-jährige frühere Potsdamerin vom TV Wattenscheid, deren WM-Start vom internationalen Verband trotz Normerfüllung zunächst wegen Formfehlern abgelehnt und drei Wochen später doch genehmigt worden war, schied bei 88 Prozent Luftfeuchtigkeit nach der Hälfte der Strecke aus. Gold gewann die Olympiasiegerin und Titelverteidigerin Olga Kaniskina aus Russland in 1:29:42 Stunden vor der Chinesin Liu Hong (1:30:00) und ihrer Landsfrau Anisja Kirdjapkina (1:30:13). PNN
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