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Sport: „Sehe meine sportliche Perspektive in Potsdam, meine berufliche in Bad Wilsnack“ Grit Breuer über ihren Vereinswechsel und ihre Pläne in den kommenden Jahren

Was versprechen Sie sich von Ihrem Wechsel vom SC Magdeburg zum SC Potsdam, Frau Breuer? Der Potsdamer Verein bietet mir exzellente Trainingsbedingungen und engagierte Trainingspartner.

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Was versprechen Sie sich von Ihrem Wechsel vom SC Magdeburg zum SC Potsdam, Frau Breuer? Der Potsdamer Verein bietet mir exzellente Trainingsbedingungen und engagierte Trainingspartner. Reizvoll für einen Leichtathleten ist zudem, im Stadion Luftschiffhafen zu trainieren – dank idealer Bedingungen ist hier mancher Rekord geboren worden. In den vergangenen Wochen habe ich in der Halle einige Trainingseinheiten absolviert. Ich bin begeistert! In Magdeburg war der Aufwand doch sehr groß, weil wir viele Anfahrten zu einer geeigneten Halle hatten. Das fällt in Potsdam weg. Außerdem hat sich beim SC Potsdam viel entwickelt, was mir die Entscheidung erleichtert hat. Sie werden mit Claudia Hoffmann Ihre Staffelkameradin der jüngsten Weltmeisterschaften und Olympischen Spiele neben sich haben. Freuen Sie sich darauf? Das motiviert natürlich. Claudi aus der Trainingsgruppe um Frank Möller ist ein großes Talent. Wenn wir Trainingseinheiten gemeinsam gestalten, wird es uns beiden nutzen. Wird Thomas Springstein auch in Potsdam Ihr Trainer sein? Nach wie vor ist mein Lebenspartner für mich zugleich der beste Trainer, und ich bin froh, ihn an meiner Seite zu haben. Auch künftig werde ich alles mit ihm absprechen und abstimmen. Immerhin haben wir gemeinsam viele Erfolge erreicht. Mit meinen jetzt 32 Jahren werde ich keine Experimente mehr vornehmen. Als erfahrene Athletin habe ich mit Thomas Springstein in den vergangenen Jahren die Trainingsprogramme entwickelt. Ich weiß also auch ganz allein, was und wie ich trainieren muss, um Höchstleistungen zu erreichen. Das alles ist selbstredend mit Frank Möller abgesprochen. Er wird beispielsweise meine Wettkämpfe organisieren und mir bei meiner täglichen Arbeit vor Ort zur Seite stehen. Erfolgt die sportliche Trennung von Thomas Springstein, weil er durch Doping-Vorwürfe gegen ihn als Trainer nicht mehr vermittelbar ist? Ich sehe – wie gerade erläutert – keine sportliche Trennung, sondern eine Modifizierung unserer Zusammenarbeit. Sie werden künftig für den SC Potsdam starten – werden Sie auch Ihren Lebensmittelpunkt nach Potsdam verlegen? Das wird die Zeit ergeben. Aber nahe liegt es natürlich, in die schöne Stadt Potsdam zu ziehen. Welche sportlichen Ziele haben Sie sich für 2005 gesetzt? Ich bin im Moment trotz aller Probleme in den letzten Wochen in einem planmäßigen Formaufbau. Ich will die kommende Hallensaison in Angriff nehmen und draußen bei den Weltmeisterschaften in Helsinki starten. Das ist dann natürlich wieder das Highlight des Jahres. Vor allem aber will ich erst einmal gesund durchkommen, eine stabile Saison laufen und viele Meetings bestreiten. Ich bin mir sicher: Wenn ich gesund bleibe und in der Lage bin, vorher viele Wettkämpfe zu machen, werde ich bei der Weltmeisterschaft eine sehr gute Form haben. Wird ein 400-Meter-Einzelstart in Helsinki ein Thema für Sie sein? Auf jeden Fall. Die letzten beiden Jahre waren durch diese Achillessehnen-Verletzungen und die Operation für mich sehr schwierig, so dass ich nur in der Staffel laufen konnte. Das ist aber nicht mein Ziel. Ich möchte mich auch wieder im Einzelrennen zeigen, zumal es ja nur über die Einzelleistungen geht. Auch die anderen Mädel müssen die Norm schaffen und wir haben gesehen, wie Athen aussah. Es müssen vier Leute in der Lage sein, eine gute Einzelzeit zu laufen. Die Staffel ist dann immer ein sehr sehr angenehmes Abfallprodukt. Knabbern Sie eigentlich immer noch am frühen Aus der deutschen Viermal-400-Meter-Staffel bei Olympia in Athen oder ist das abgehakt? Ach, ich bin einfach immer noch ein bisschen enttäuscht von unserem Abschneiden. Ich hatte es nach meiner Operation Ende Januar noch geschafft, mich für Athen zu qualifizieren, und mein Lauf dort war auch sehr ordentlich. Aber insgesamt waren wir nicht in der Lage, im entscheidenden Augenblick unsere Leistung zu bringen. Und daran müssen wir arbeiten, dabei nehme ich mich nicht aus. Ich bin nicht diejenige, die nur kritisiert. Außerdem haben Läuferinnen wie Uta Rohländer und Anja Rücker aufgehört, das waren Garanten für eine deutsche Medaille. Die sind nicht mehr dabei, deshalb müssen wir nochmal einen richtigen Schritt nach vorn machen. Bisher sind die 400 Meter Ihre Spezialstrecke. Nun war zu lesen, dass Sie künftig auch mit den 800 Metern flirten würden. Wie konkret sind diese Vorstellungen? Nein, ich bleibe bei meiner Hassliebe 400 Meter. Ich bin jetzt gerade dabei, mich wieder richtig in Form zu bringen und auf das Training zu konzentrieren, was in den letzten Wochen sehr schwierig war. Es ist nicht auszuschließen, dass ich mich mal über die 800 Meter versuchen werde, aber das soll nicht wettkampfmäßig erfolgen. Wie geht es nach Ihrer sportlichen Karriere beruflich weiter? Ich habe das Glück, mit der KMG Kliniken AG mit Sitz in Bad Wilsnack einen neuen Hauptsponsor gefunden zu haben, der sich als Gesundheitskonzern dem Sport verschrieben hat. Mit dem Vorstandsvorsitzenden Dr. Wolfgang Neubert habe ich mich über meinen Einsatz nach Ende meiner Laufbahn ausführlich unterhalten. Dabei sprachen wir verschiedene Einsatzmöglichkeiten an, die mich erfreut sagen lassen: Auch nach meiner Sportkarriere habe ich eine ausgezeichnete berufliche Perspektive. Meine langjährigen, reichen Erfahrungen werden gebraucht, kann ich weiter nutzen. Das Interview führte Michael Meyer

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