Landeshauptstadt: „Sei lustig und fidel!“
Die Potsdamerin Margarete Laaß wurde gestern 100 Jahre alt
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Innenstadt - Das Patentrezept von Margarete Laaß, um 100 Jahre alt zu werden, klingt simpel: „Sei lustig und fidel!“. Die lebhafte Dame feierte gestern in ihrer kleinen Wohnung in der Friedrich-Engels-Straße ihren 100. Geburtstag. Und ihr fröhlich-charmantes Naturell bewies, dass dieses Rezept tatsächlich funktionieren könnte.
Zu den Gratulanten an diesem besonderen Tag zählten nicht nur ihre Verwandten und Bekannten, sondern auch Elona Müller, Beigeordnete für Soziales. Sie überreichte der Jubilarin ein Präsent mit Kosmetikartikeln. „Ich weiß doch, wie viel Wert Sie auf Ihr Aussehen legen“, sagte die Beigeordnete der 100-Jährigen. Die jüngste ihrer drei Töchter, Bärbel Lubosch, nickte zustimmend: „Sie geht jede Woche zum Frisör. Und alle vier Wochen will sie unbedingt zur Kosmetik.“
Vor einem Jahrhundert wurde Margarete Laaß in Neuendorf, dem heutigen Babelsberg, geboren und ging nach ihrer Schulausbildung „in Stellung“, das heißt, sie arbeitete als Kindermädchen in verschiedenen Haushalten. In den 20er und 30er Jahren war die noch junge Frau in einer Weberei und Spinnerei tätig. In dieser Zeit lernte sie auch ihren späteren Ehemann Wilhelm kennen, einen passionierten Eisenbahner. „Er fuhr mit der Eisenbahn durch halb Russland“, erklärte Laaß. Wilhelm war Reichsbahninspektor, gelangte aber während des Krieges in englische Gefangenschaft. Sie selbst wurde mit den Kindern nach Sachsen evakuiert, um Ende der 1940er Jahre über Küstrin, Frankfurt (Oder) und Pilgram zurück nach Potsdam zu finden. „Nach dem Krieg mussten wir komplett neu anfangen.“ Im „Wüstenbahnhof“ Pirschheide arbeitete ihr Mann in der noch jungen DDR als Bahnwärter, während sie selbst einige Meter weiter am Fahrkartenschalter stand. „Ja, damals hat man noch gestanden“, lächelte die muntere 100-Jährige. 1970 wurde Laaß pensioniert. Nun, 39 Jahre später, ist sie mittlerweile Ur-Uroma. „Und am liebsten kommandiert sie mich rum“, lachte die Tochter, die sich ebenfalls an das Rezept hält, während sie von ihrer Mutter erneut losgeschickt wird, um die Tür für die Gäste zu öffnen. Martin Gätke
Martin Gätke
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