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ATLAS: Sein lassen!

ATLAS Guido Berg über den Ausbau des Sacrow-Paretzer Kanals Wer sich den Verlauf der Wublitz auf einer aktuellen Karte ansieht, der begreift, was eine geschundene Fluss-Landschaft ist. Mitten durch den ursprünglichen Gewässerverlauf rammt sich die Autobahn.

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ATLAS Guido Berg über den Ausbau des Sacrow-Paretzer Kanals Wer sich den Verlauf der Wublitz auf einer aktuellen Karte ansieht, der begreift, was eine geschundene Fluss-Landschaft ist. Mitten durch den ursprünglichen Gewässerverlauf rammt sich die Autobahn. Bis in die 30er Jahre war die Wublitz ein Fließgewässer, heute ist davon nicht mehr übrig als eine kleine Anzahl hintereinander liegender, allmählich verlandender Seen. Wie ein zerstückelter Regenwurm sieht das Gewässer im Norden Potsdams jetzt aus. Der Mensch macht sich breit nach seinem Gutdünken. Es gab eine Zeit des Glaubens an die menschliche Allmacht ohne dafür die Rechnung zu bekommen. Das ist vorbei. Umso weniger Natur wir übrig gelassen haben, umso mehr wissen wir sie zu schätzen. Für eine Wasserstraße, die sich als Investruine erweisen wird, sollte kein Baum aus der Lenné-Zeit dran glauben müssen. Es gilt die Kopernikanische Wende in unserem Naturverhältnis einzuläuten: So wie sich die Erde um die Sonne dreht – und nicht etwa umgekehrt – so haben sich unsere Schiffe nach der Größe der Flüsse zu richten – und nicht umgekehrt! Es gilt die Kraft und das Verständnis dafür zu entwickeln, auch einmal etwas sein zu lassen – wie es ist. Darum sollte die Bundesregierung den Ausbau der Havel und des Sacrow-Paretzer Kanals auch sein lassen.

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