
© Andreas Klaer
Gaya Dandara unterrichtet in der fabrik: Seine Wurzeln im Tanz kennenlernen
Richtig stillsitzen kann sie nicht, wenn sie von ihrer Arbeit erzählt: Immer wieder springt sie auf, schwingt die Hüften oder stampft mit den Füßen auf. Tänzerin und Choreografin Gaya Dandara, die seit diesem Sommer Afro-Tanz in der fabrik unterrichtet, lebt den Tanz, er ist Teil ihrer Geschichte, wie sie sagt, und fest mit ihr verwachsen.
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Richtig stillsitzen kann sie nicht, wenn sie von ihrer Arbeit erzählt: Immer wieder springt sie auf, schwingt die Hüften oder stampft mit den Füßen auf. Tänzerin und Choreografin Gaya Dandara, die seit diesem Sommer Afro-Tanz in der fabrik unterrichtet, lebt den Tanz, er ist Teil ihrer Geschichte, wie sie sagt, und fest mit ihr verwachsen.
Geboren im brasilianischen Belo Horizonte ist sie als Tochter einer hellhäutigen Mutter und eines dunkelhäutigen Vaters aufgewachsen, die sie unterschiedlich kulturell geprägt haben, wie sie erzählt. Sie absolvierte zunächst eine Ausbildung in klassischem und zeitgenössischem Tanz in den Jahren 1998 bis 2005 an der Tanzschule „Grupo Corpo“ in Brasilien, fühlte sich aber eher zu traditionellen afrikanischen Tänzen hingezogen.
„Ich wollte einfach mehr über die Geschichte meiner Familie auf väterlicher Seite wissen“, sagt sie. „Über meine Mutter wusste ich alles, aber meine Wurzeln setzen sich ja aus beiden Strängen zusammen.“ Deshalb spezialisierte sie sich auf traditionelle und zeitgenössische afrikanische Tänze an der Tanzschule „École des Sables – Centre International de Formation en Danses Traditionnelles et Contemporaines d’Afrique“ und lernte zwischen 2010 und 2013 bei der berühmten Choreografin und Tanzlehrerin Germaine Acogny im Senegal.
Zusätzlich studierte sie Theaterpädagogik an der „Universidade Federal de Minas Gerais“ und spezialisierte sich dabei auf szenische Anthropologie, Ethnoszenologie sowie westafrikanische und Tänze der afrikanischen Diaspora. Sie ist außerdem die Begründerin des Projekts „Auf der Suche nach einem nicht gewöhnlichen Körper“, in dem es vor allem darum geht, die kulturellen Wurzeln mit in den Tanz einzubinden.
Die könne niemand abschütteln, wie Dandara sagt, sie seien mit einem verwachsen und würden immer die jeweilige Kunst mit definieren. Deswegen gäbe es zum Beispiel auch nicht den einen afrikanischen Tanz. „Jedes afrikanische Land hat völlig andere Schwerpunkte in seinen Choreographien“, erklärt sie.
In Senegal zum Beispiel werde viel gesprungen, in Äthiopien liege der Fokus auf den Schultern und im Kongo werde wiederum viel mit der Hüfte gearbeitet.“ In ihrem Kurs, in den man jederzeit einsteigen kann, versucht sie, all diese Elemente zu verbinden, eine bunte Reise durch Afrika zu unternehmen, wie sie es nennt. Im Oktober bietet sie außerdem einen Workshop an, in dem sie drei Tänze aus Brasilien vorstellt. Sarah Kugler
Afro-Tanz jeden Montag um 20 Uhr in der fabrik, Schiffbauergasse 4 g, zusätzlicher Workshop am 24. Oktober
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