Landeshauptstadt: Seit 25 Jahren für gepflegtes Aussehen des Welterbes
LEUTE IN POTSDAM Zum ersten Mal hat Christa Triptow die gestandenen Gärtner vom Parkrevier I in Sanssouci verblüfft, als sie sich auf einen der damals noch schwer zu lenkenden Rasenmäher setzte und einer Parkwiese perfekten Schnitt verpasste. Das galt bis dahin als „Männerarbeit“.
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LEUTE IN POTSDAM Zum ersten Mal hat Christa Triptow die gestandenen Gärtner vom Parkrevier I in Sanssouci verblüfft, als sie sich auf einen der damals noch schwer zu lenkenden Rasenmäher setzte und einer Parkwiese perfekten Schnitt verpasste. Das galt bis dahin als „Männerarbeit“. Lang ist es her, denn an diesem Wochenende blickt die Gärtnerin auf ein Vierteljahrhundert ununterbrochene Tätigkeit im Welterbepark zurück. Gefeiert wird erst am Montag, mit einem „etwas dickeren Frühstück“, wie Eberhard Bergner verrät. Der Parkrevierleiter schätzt Christa als außerordentlich verlässliche, pünktliche und fleißige Mitarbeiterin. 25 Jahre sorgte sie mit dafür, dass der 100 Hektar große, nur spärlich mit Gärtnern besetzte Bereich von den Römischen Bädern über Charlottenhof und den Fasaneriepark bis hoch fast zum Neuen Palais in allen vier Jahreszeiten die nötige Pflege erhält. Niemand kann sich dabei die Arbeit aussuchen. Und so trifft man Christa mit dem Laubsauggerät, das das herbstliche Laub auf Schwad legt, im Winter beim Streuen der Parkwege, das ausschließlich salzfrei nur mit Sand erfolgt, und jetzt u. a. auf der „Papierrunde“. So nennen die Gärtner das Aufsammeln der von den Touristen hinterlassenen Abfälle. „Komisch, wenn die Tüten voll sind, können sie sie tragen“, wundert sich die Gärtnerin ironisch. Eigentlich ist die Mutter eines 22-jährigen Sohnes, die mit ihrem Lebensgefährten in der Waldstadt wohnt, ja schon viel länger in Sanssouci. Als sich ihr Berufswunsch, wie die Mutter Krankenschwester zu werden, nicht erfüllte, stieg sie als ungelernte Kraft bereits 1975 im Park ein, damals im Revier II, zu dem Terrassen und Parterre des Weinbergschlosses gehören. Als erstes wurde sie zum Ausputzen von abgestorbenen und verblühten Teilen Säubern der Canna geschickt, daran erinnert sie sich noch heute. Doch dann wechselte sie für kurze Zeit zur ZBE Satzkorn-Fahrland. Streng rechnet die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten erst ihre Wiederkehr 1979 als Eintrittsdatum. Inzwischen hat sich Christa Triptow längst zur Gärtnerfachfrau weitergebildet – die Liebe zu Blumen und Pflanzen ebnete diesen Weg. Das wissen die Kollegen und betrauen sie damit, in der Sanssouci-Gärtnerei Tausende von Blumenschönheiten für die Frühjahrbepflanzung auszusuchen. Bei ihrer schönen, aber auch anstrengenden Arbeit legt die Gärtnerin manchmal eine kurze Pause zum Inhalieren ein. „Warum soll ich es verschweigen, ich leide an einer chronischen Atemwegserkrankung“, sagt sie. E. Hohenstein
E. Hohenstein
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