Landeshauptstadt: Seit’ an Seit’ gegen den Mietwucher Mieterverein Potsdam hat eine neue Vorsitzende
Die Mietervereine von Potsdam und Babelsberg wollen künftig gemeinsam für sozial verträgliche Mieten in der Landeshauptstadt kämpfen. Das kündigte die neue Chefin des Mietervereins Potsdam und Umgebung e.
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Die Mietervereine von Potsdam und Babelsberg wollen künftig gemeinsam für sozial verträgliche Mieten in der Landeshauptstadt kämpfen. Das kündigte die neue Chefin des Mietervereins Potsdam und Umgebung e.V., Barbara Scholz, gestern bei ihrem Antrittsbesuch bei Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) an. Beide Vereine strebten eine engere Kooperation an, weil „wie die zwei Einsamen in der großen Schar der Vermietervertreter sind“. Der Potsdamer Mieterverein hat derzeit gut 4000 Mitglieder und vertritt bei 81 000 Wohnungen somit fünf Prozent aller Mieter der Landeshauptstadt. Der Babelsberger Verein hat etwa 2000 Mitglieder.
Die neue Vorsitzende, die den bisherigen Chef Volker Punzel abgelöst hat, gab schon mal einen Warnschuss an die Wohnungswirtschaft ab, insbesondere die kommunale Pro Potsdam als größtem Vermieter der Landeshauptstadt. Gerade bei Neuvermietungen versuche die Pro-Potsdam-Tochter Gewoba schon mal „an den Grenzen des Mietspiegels zu kratzen“, so Scholz. „Da heben wir dann den Finger.“ Mit dem kommunalen Unternehmen wolle der Mieterverein darum stärker als bisher zusammenarbeiten, um seinen Einfluss geltend machen zu können. Als Mietervertreter sitzt der Verein derzeit bei der Ausarbeitung des neuen Mietspiegels mit am Tisch. Laut Jakobs soll das Papier im Oktober oder November vorliegen.
Der Oberbürgermeister sicherte Scholz zu, dass die Verwaltung möglichst viele kommunale Wohnungen, bei denen die Belegungsbindung ausläuft, auf dem alten Mietniveau halten will. Dies hatten auch die Stadtverordneten beschlossen. Es werde derzeit von der Pro Potsdam und der Stadtverwaltung geprüft, welche Kosten damit verbunden seien und welches Subventionierungsmodell umgesetzt werden könne. Im September werde man das Ergebnis präsentieren, kündigte Jakobs an. Scholz, die im Hauptberuf für ein Softwareunternehmen arbeitet, warnte, in Potsdam dürften nicht Berliner Verhältnisse einkehren. Dort würden Wohnungen nach Auslaufen der Belegungsbindung zu Preisen vermietet, die über Mietspiegelniveau lägen. pee
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