Landeshauptstadt: Sekt für die Kinder

Wie der LKC in die fünfte Jahreszeit startete Das gestreckte Bein schwingt senkrecht hoch – Funkenmariechen Meike springt im kurzen Kleidchen luftig in die Höhe und landet mit einem lauten Knall in einem waghalsigen Spagat auf der kleinen Bühne im Weberpark. „LKC“, ruft der Moderator ins sein Mikrofon, „Helau!“, ruft die ums Podium versammelte Meute zurück. Dann stimmt das Orchester „Blechzeit“ ein und bläst einen Marsch. Der Lindenpark Karnevalsclub Babelsberg (LKC), der seine Heimstätte im Lindenpark hat, eröffnet pünktlich am 11. 11. seine 26. Karnevalssaison. Eine Stunde zieht der Club zuvor im blau-roten Narren-Outfit durch die Straßen und fordert alle Menschen auf, die Arbeit niederzulegen, dem Treiben zu folgen und die fünfte Jahreszeit zu begrüßen. Am finalen Festplatz, dem Weberpark, angekommen krönen die Narren genau um 11.11 Uhr das Prinzenpaar. „Du sollst ihm immer Aspirin nach Trinkgelagen überreichen“, sagt der Stadtverordnete Helmut Przybilski bei der Trauung des Paares zu Prinzessin Christiane I. „Du musst ihr ständig Komplimente machen und außereheliche Küsse tolerieren“, fährt er an den Prinzen Daniel II. gerichtet fort. Die beiden sagen „Ja“ und die Menge brüllt ein erneutes „Helau“. Anschließend erhalten sie den großen goldenen Schlüssel des Rathauses. „Für die Kinder Sekt, für die Erwachsenen Brause“, ruft der Präsident des LKC. Mit Glühwein, Bier oder gar einer Bockwurst in der Hand schunkeln die Zuschauer später zu Gunter Gabriel und Roberto Blanco. Eine ältere Frau wirkt trotzdem etwas enttäuscht. „Letztes Jahr hatten sie mehr Biss“, sagt sie zu einer Freundin. Doch nur drei Minuten später lässt sie sich eines Besseren belehren. Das Männerballett stolziert nur mit Hula-Röckchen und Kokosnuss-BHs bekleidet auf die Bühne. Zu Tropenmusik wiegen sie die Hüften, bewegen grazil die Arme und schütteln das falsche Dekolleté. Als dann bei einer Pirouette die Tangahöschen blitzen, ist das zum Teil verkleidete Publikum nicht mehr zu halten. Eine Gruppe älterer Damen klatscht leidenschaftlich mit und wiegt sich im Takt. „Das wird am Sonnabend im Lindenpark noch wilder werden“, sagt ein LKC-Mitglied und nippt genüsslich an seinem Bier. Unter dem Motto „Viel Theater auf dem Bau – der LKC ruft Helau!“ verwandelt sich dieser in eine Baustelle. Da wird das Tanzmariechen noch mal zeigen was es kann. Immerhin ist sie fünfte bei den deutschen Meisterschaften geworden.Marion Schulz Beginn im Lindenpark ist um 20 Uhr, die Karten kosten 12 Euro.

Marion Schulz