Landeshauptstadt: Selbst ein Schulstreik half nicht Kritik an Raumnot in der Voltaire-Schule
Innenstadt - Die häufigste Frage, die Schulleiterin Karen Pölk am Tag der offenen Tür der Voltaire-Gesamtschule am Samstag hörte, war die nach den Aufnahmechancen. Ihre Antwort darauf blieb unbestimmt, denn die Anmeldeprozedur beginnt erst im zweiten Halbjahr.
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Innenstadt - Die häufigste Frage, die Schulleiterin Karen Pölk am Tag der offenen Tür der Voltaire-Gesamtschule am Samstag hörte, war die nach den Aufnahmechancen. Ihre Antwort darauf blieb unbestimmt, denn die Anmeldeprozedur beginnt erst im zweiten Halbjahr. „Am Tag der offenen Tür bieten wir Eltern und Schülern die Möglichkeit sich zu informieren, Werbung müssen wir nicht machen.“
Beim Erstwunsch für die siebente Klasse gab es laut Pölk im vergangenen Jahr die dreifache Zahl an Bewerbungen. Nur 79 Kinder können in die siebenten Klassen aufgenommen werden. In der Stufe 5, der Leistungs- und Begabtenklasse (BK), sind es 26. Auch hier gebe es erfahrungsgemäß mehr Bewerbungen als Plätze. „Wir könnten zwei Begabtenklassen aufmachen“, sagt die Schulleiterin. Der neunjährige Marinus war aus Teltow gekommen: „Die BK ist mathematisch besser ausgerichtet, als das in der Grundschule der Fall ist“, weiß Marinus. Um in die BK aufgenommen zu werden, habe er einen „prognostischen Test“, einen Intelligenztest und das Bewerbungsgespräch bestehen müssen.
Die Voltaire-Schule platzt aus allen Nähten. Die Räumlichkeiten reichen nicht aus. Wegen der beengten Verhältnisse in der Cafeteria gingen die Schüler auf die Barrikaden; es gab einen Schulstreik und Aussprachen mit dem Potsdamer Oberbürgermeister. „Das hat alles nichts genutzt, die Verhältnisse haben sich nicht geändert“, sagt Schülervertreterin Vanessa Brücher sichtlich enttäuscht. Enge herrscht in der Turnhalle. „Sie ist für 940 Schüler einfach zu klein“, sagt Sport- und Mathematiklehrer Andreas Rösler. Mit drei Wochenstunden Sport in jeder Klassenstufe sei die Halle „hoch frequentiert“, ein An- oder Neubau wäre erforderlich.
Über zweihundert Eltern waren laut Pölk mit ihren Kindern zum Tag der offenen Tür gekommen. Sie stürmten gleichsam die Fachkabinette, in denen Lehrer und Schüler bereitwillig Auskunft gaben. Biologie und Chemie schienen eine besondere Anziehungskraft auszuüben. Nach der Ausstattung gefragt, bemängelt Bio-Fachbereichsleiterin Angela Pries: „Eigentlich gehört in einen modernen Unterrichtsraum ein Beamer mit Rechner“. Erst im nächsten Jahr solle die Ausstattung vervollständigt werden.
Die Schule sei für alle jungen Menschen offen, sagt die Schulleiterin zum Thema Inklusion. Niemand werde ausgegrenzt. 20 Kinder mit körperlichen und anderen Behinderungen wie Autismus besuchten die 7. und 8. Klasse. „Sie werden von ihren Klassenkameraden gut angenommen“, berichtet die Chefin. Allerdings sei nur eine halbe Sonderpädagogenstelle eingerichtet. „Wir würden uns mehr Unterstützung wünschen.“ Bei der „Schulvisitation“ im November 2012 erhielt die Voltaire-Schule von den Inspektoren höchstes Lob. Die Schule leiste „eine exzellente Arbeit, die noch qualitativer ist, als der Gesetzgeber fordert“. Günter Schenke
Günter Schenke
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