Landeshauptstadt: Selbstbedienung bei der Buchausleihe
Routinearbeiten werden in der Bibliothek jetzt von Maschinen übernommen / 190 000 Euro Gesamtkosten
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Innenstadt - Die Bildungsbeigeordnete entleiht ein Sachbuch über Schweißtechnik und die Märchen-DVD „Matilda“ – allerdings nur zu Demonstrationszwecken. Gabriele Fischer nahm nämlich gestern die sogenannte Selbstverbuchungsanlage in der Stadt- und Landesbibliothek in Betrieb.
Nach einer viertägigen Umbauzeit, in der das Haupthaus Am Kanal in der vergangenen Woche geschlossen blieb, wurde das Foyer mit Ausleihe und Rückgabe komplett umgestaltet. An zwei Computerterminals mit Flachbildschirm, Kartenschlitz und kleinem Pult können die Nutzer ab sofort selbstständig Bücher, CDs und DVDs ausborgen und ebenso an zwei Automaten die entliehenen Bücher wieder zurückgeben. Durch die neuen Gerätschaften sei aber aktuell kein Personal eingespart worden, erklärte die Beigeordnete. Vielmehr sei die Automatisierung Teil eines bereits im November 2005 erarbeiteten Bibliothekskonzepts, das Stellenabbau nach Renteneintritt vorsehe. „Anders hätten wir die für die Umstellung auf Selbstbuchung notwendigen 190 000 Euro nicht genehmigt bekommen“, sagt Marion Mattekat, Direktorin der Stadt- und Landesbibliothek.
Ein kleiner Handzettel erklärt die Handhabung, die Bibliotheksmitarbeiter helfen aber auch gern. Irgendwann, so das erklärte Ziel von Marion Mattekat, sollten alle 13400 Büchereinutzer die Selbstbuchungsanlage bedienen können. „Das ist gar nicht schwer“, sagt auch die Beigeordnete. Eine übersichtliche Oberfläche, die mit Antippen aktiviert wird, führt durch das Ausleihprogramm, das auf Wunsch in sechs verschiedenen Sprachen aufrufbar ist. Nun steckt der Nutzer seinen Bibliotheksausweis in den Schlitz und legt den Bücherstapel vor das Gerät. Per Radiowellen werden die Daten von den Transpondern, das sind EC-Karten große Chips, gelesen, die in den Büchern stecken. Autor und Titel erscheinen kurz darauf auf dem Bildschirm. Liege auf einem Medium eine Altersbeschränkung, könne der Automat dies mit den Daten auf der Benutzerkarte abgleichen und auch die Ausleihe verweigern. „Wer dann durch die Sicherheitsschleuse am Ausgang geht, löst Alarm aus“, erklärt die Direktorin. Das System sei damit gleichzeitig eine Diebstahl-Sicherung, so Marion Mattekat.
Noch einfacher funktioniert das Zurückbringen eines Buches. Die großen Automaten erinnern an die Flaschenrückgabe im Supermarkt „und funktionieren auch so ähnlich“, sagt die Beigeordnete. Bücher und elektronische Medien werden in die Automaten einzeln eingelegt, eingelesen und dann von einem Laufband weggezogen. Dahinter liegen mehrere Bänderstraßen, mechanische Arme und Rollcontainer – die Sortieranlage. Damit werde ein Teil der Routinetätigkeiten in der Bibliothek von Maschinen übernommen. Die Mitarbeiter seien darüber froh, so Marion Mattekat, dass sie jetzt wieder mehr Zeit für persönliche Beratung haben.
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