
© Olaf Möldner
Sport: Selbstbewusst zum Titelkampf
Geher Christopher Linke vom SC Potsdam möchte am Samstag in Erfurt möglichst Deutscher Meister über 20 Kilometer werden
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Die kleinen Tempogänge am Dienstagvormittag in der heimischen Pirschheide haben Christopher Linkes Zuversicht weiter genährt. „Ich habe bei dieser Vorbelastung gemerkt, dass ich sehr gut drauf bin“, sagte der Geher des SC Potsdam anschließend den PNN. Am Samstag bei den Deutschen Geher-Meisterschaften in Erfurt will der Werderaner über 20 Kilometer antreten, obwohl er erst vor knapp drei Wochen beim Europacup im portugiesischen Olha über 50 Kilometer mit neuer persönlicher Bestzeit von 3:52,55 Stunden die Weltmeisterschafts-Norm von 3:54,00 Stunden unterbot. Daher hat er zuletzt mehr regeneriert – anders als Maik Berger, André Höhne und Carsten Schmidt vom SCC Berlin), die sich noch das WM-Ticket nach Daegu erkämpfen müssen. Linke ist seit seinen 1:20:51 Stunden bei der Geher Challenge am 22. April im chinesischen Taicang auch schon über die 20 Kilometer für das Weltchampionat in Südkorea qualifiziert und damit jetzt ohne Erfolgszwang.
„Eigentlich müsste Christopher in Erfurt nicht starten, aber er will es“, erklärt sein Heim- und Bundestrainer Ronald Weigel, und Linke selbst erläutert, warum er dort antreten möchte. „Ich bin nicht der Typ, der die Medaillen verschenkt. Und anders als noch im vergangenen Jahr kann ich diesmal um den Sieg mitgehen. Von der Papierform her bin ich derzeit sogar der stärkste Geher Deutschlands“, signalisiert der 22-Jährige, der die aktuelle Bestenliste über 20 Kilometer mit fast zwei Minuten Vorsprung vor Carsten Schmidt anführt, Selbstbewusstsein. „Das muss im Wettkampf selbst aber nicht viel heißen“, meint der letztjährige EM-Teilnehmer und U23-EM-Vierte von 2009. „Wegen der WM-Norm werden die Berliner sicher ein schnelles Anfangstempo anschlagen, aber das ist mir eigentlich Wurst. Ich werde nicht extra für sie Tempo machen, sondern will selbst um den Sieg mitgehen. Wenn der nicht gelingen sollte, wäre es aber kein wirklicher Beinbruch.“
Bis zum vergangenen Jahr dachte der Sportsoldat selbst von sich, „dass ich mehr der 50-Kilometer-Typ bin“. Dann aber steigerte er in Taicang mit den schon genannten 1:20:51 Stunden deutlich seine persönliche 20-Kilometer-Bestzeit. „Daher gehe ich jetzt davon aus, dass ich über die kürzere Strecke stärker bin“, so Christopher Linke. Für die WM in Daegu wird er für beide Distanzen gemeldet. „Mein Hauptaugenmerk dort wird wegen der extremen klimatischen Bedingungen, mit denen man Ende August in Südkorea rechnen muss, zunächst auf den 20 Kilometern liegen“, erklärt der Geher. „Da will ich mich erst einmal so gut wie möglich verkaufen. Und wenn ich mich anschließend gut erhole, werde ich mich auch auf den 50 Kilometern versuchen.“ Zwischen der kürzeren Strecke am 28. August und dem langen Kanten am 3. September liegen sechs Tage. „Das sollte zu machen sein“, glaubt Linke, der längst schon die Olympischen Spiele 2012 in London im Hinterkopf hat.
Jetzt in Erfurt werden ihn auch drei Polen mit dem aktuellen Europacup-Dritten Jakub Jelonek an der Spitze prüfen. „Die Meisterschaft wird für Christopher vor allem ein gutes Training sein“, meint Coach Weigel, der so einen gewissen Druck von den Schultern seines jungen Schützlings nehmen will. „Er bestreitet den Wettkampf ja praktisch aus dem Kalten heraus. Wir wollen in der übernächsten Woche wieder ins Grundlagentraining einsteigen, denn die Saison ist noch lang.“ Ende Juni wird der Bundestrainer dann mit Linke für dreieinhalb Wochen ins Höhentrainingslager auf die bulgarischen Belmeken fliegen, ehe es bei den Deutschen Meisterschaften in Kassel im 10 000-Meter-Bahngehen um die Medaillen geht. Auf dieser Strecke hatte Christopher Linke im vergangenen Jahr Silber hinter André Höhne gewonnen.
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