Selbsthilfe in Potsdam: „Selbsthilfe jungen Menschen näherbringen“
Josephine Händel vom Verein Sekiz über die Gründung einer „Allianz für die Selbsthilfe“ in Potsdam
Stand:
Nach rund einem Jahr Vorbereitung soll am heutigen Donnerstag die „Allianz für die Selbsthilfe“ in Potsdam gegründet werden. Initiiert wurde das Netzwerk von gemeinnützigen Organisationen, Institutionen und Unternehmen aus dem Sozial- und Gesundheitsbereich sowie Vertreterinnen und Vertretern von Selbsthilfegruppen.
Frau Händel, gemeinsam mit anderen Partnern gründen Sie gerade die „Allianz für die Selbsthilfe“ in Potsdam. Was ist das für ein Zusammenschluss?
Für viele Menschen, die eine Selbsthilfegruppe suchen, ist derzeit das Sekiz (Selbsthilfe-, Kontakt- und Informationszentrum, Anm. d. Red.) der primäre Anlaufpunkt. Andere Selbsthilfegruppen wiederum werden von weiteren Organisationen unterstützt, zum Beispiel von der Suchtberatung der Arbeiterwohlfahrt. Ziel der AlliSe, wie wir den neuen Zusammenschluss kurz nennen, ist die bessere Vernetzung der Selbsthilfe in Potsdam.
Und in diese Allianz wird dann jede Selbsthilfegruppe einen Vertreter entsenden?
Nein, in Potsdam gibt es über 100 Selbsthilfegruppen. Da kann nicht jeder einen Vertreter schicken. Das wäre zu viel. Im vergangenen Oktober hatten wir alle uns bekannten Selbsthilfegruppen aus Potsdam zu einer Versammlung eingeladen. Dort wurden Vertreter gewählt, die in der AlliSe mitwirken werden.
Wer wird bei der AlliSe mitarbeiten?
Zur Hälfte werden es Menschen aus unterschiedlichen Selbsthilfegruppen sein. Die andere Hälfte der Sitze in der AlliSe wird von Vertretern verschiedener Organisationen besetzt werden, zum Beispiel dem Haus der Begegnung in der Waldstadt, der Aidshilfe sowie der AOK Nordost. Auch die Pro Potsdam und die Suchtberatung der Arbeiterwohlfahrt werden dabei sein.
Was erhoffen Sie sich von der AlliSe?
Die Selbsthilfegruppen sollen von dem stetigen Erfahrungsaustausch profitieren. Unser Wunsch ist, dass sich die Arbeit aller Akteure durch diesen Dialog weiterentwickelt. Auch wollen wir mit der AlliSe die Öffentlichkeitsarbeit für die Selbsthilfegruppen verbessern. Gerade für Gruppen, die von sich aus kaum an die Öffentlichkeit gehen können, wird das hoffentlich eine Hilfe sein.
Nun sind Selbsthilfegruppen ja nichts Neues. Auch das Sekiz in der Hermann-Elflein-Straße gibt es schon lange. Warum gründen Sie gerade jetzt diese Allianz?
Die Idee für die AlliSe stand schon lange im Raum. Es gab mehrere Akteure in der Potsdamer Selbsthilfearbeit, die diesen Gedanken gut fanden. Aber erst im letzten Jahr haben wir die Sache wirklich in Angriff genommen. Den Anstoß dazu hatte eine Befragung der Selbsthilfegruppen gegeben. Hinzu kommt, dass sich der Altersdurchschnitt in vielen Selbsthilfegruppen in den letzten Jahren erhöht hat. Wir wollen mit der AlliSe versuchen, jetzt auch wieder jüngeren Menschen die Möglichkeiten von Selbsthilfegruppen nahezubringen.
Wie werden wir Potsdamer die AlliSe in der Öffentlichkeit wahrnehmen können?
Unser erstes sichtbares Zeichen wird eine Website sein.
Das Interview führte Holger Catenhusen
Josephine Händel (27) koordiniert beim Sekiz die Selbsthilfeangebote. Die Verwaltungswissenschaftlerin ist seit 2015 dort angestellt und arbeitete bereits während des Studiums für den Verein.
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