Sport: Selektion im Essener Hauptbad
Potsdamer Schwimmer kämpfen bei Kurzbahn-Titelkämpfen um EM-Tickets und ihre sportliche Zukunft
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Er hat neue Reize gesetzt, kann seine Schützlinge motivieren und voranbringen. „Es macht einfach wieder mehr Spaß, das Drumherum ist locker, die Atmosphäre in der Trainingsgruppe entspannt, das Training selbst aber anstrengender“, meint Melanie Otto. Die 18-jährige Rathenowerin, die jetzt zum OSC Potsdam wechselte, übt gemeinsam mit zehn weiteren Schwimmerinnen und Schwimmern seit einigen Wochen im Potsdamer Luftschiffhafen beim einstigen Ausnahme- Langstreckenkrauler Jörg Hoffmann. Der erlebt mit seinen Schützlingen ab morgen bei den Deutschen Kurzbahn-Meisterschaften im Essener Hauptbad seine erste Nagelprobe als Coach.
„Ich erwarte vor allem, dass die Aktiven ihr Leistungsziel erreichen“, nennt „Hoffi“ seine Erwartungen für die Titelkämpfe mit insgesamt 696 Aktiven aus 168 Vereinen. „Es gibt Absprachen mit dem Landesschwimmverband über die Zielvorgaben für jeden einzelnen.“ Daher werde es jetzt in Essen eine Selektion geben. „Anhand der Ergebnisse wird sich entscheiden, wer bei mir weitermachen kann. Bei den anderen muss man so ehrlich sein und sagen: Wer die jetzigen Anforderungen nicht erfüllt, braucht nicht von Peking 2008 zu reden.“
Melanie Otto, die ab Freitag die 50, 100 und 200 m Freistil schwimmen wird, hat besagte Zielvorgaben schon erreicht, ebenso Benjamin Starke vom PSV Cottbus. Er will sich seinen 19. Geburtstag am Freitag mit einer Medaille über 200 m Freistil versüßen, möglichst mit Gold oder Silber, was – bei entsprechender Zeit – das Ticket zu den Kurzbahn- Europameisterschaften vom 8. bis 11. Dezember im italienischen Triest bedeuten würde. „Gute Chancen für die EM rechne ich mir auch für die 200 Meter Schmetterling und vor allem über 400 Meter Freistil aus“, meint Starke, der bei den diesjährigen Weltmeisterschaften in Montreal über 200 m Schmetterling antrat und nach dem kürzlich erfolgten Rücktritt von Ausnahmeschwimmerin Jana Henke derzeit der Leistungsträger des Bundesstützpunktes Potsdam ist. „Von seinen Trainingswettkämpfen her dürfte über die 400 Meter Freistil nichts anbrennen“, glaubt auch Coach Hoffmann.
Der auch auf Rückkehrer Toni Helbig setzt. Der Rückenschwimmer des OSC gehörte zu Potsdams großen Hoffnungen, ehe ihn Pfeiffersches Drüsenfieber und dann eine Herzmuskelentzündung lange zurückwarfen. Erst in diesem Jahr begann er wieder zu trainieren. „Jetzt will ich es wieder wissen“, sagt der 23-Jährige.
Edelmetall strebt jetzt in Essen auch Maik Schulze vom PSV Cottbus an. „Man muss aber abwarten, wie er mit seinem Leistungsvermögen umgehen kann“, sagt „Hoffi“ über den 20-Jährigen, der in Essen über 200, 400 und 1500 m antritt, auf allen Strecken neue persönliche Bestzeiten anstrebt und sich über den längsten Kanten die größten Hoffnungen macht. Schulze durfte sich kürzlich die alten Trainingsaufzeichnungen seines Coaches ansehen, „damit ich nicht denke, dass wir zu viel machen müssen,“ meinte er schmunzelnd.
Neue persönliche Bestzeiten strebt auch Jaana Ehmcke von der SSG Bremen/Bremerhaven an, die seit diesem Jahr in Potsdam trainiert. „Ich hoffe, ich schaffe die verlangten B-Normzeiten“, erklärte sie. Und Franziska Schreiber vom OSC Potsdam, die in ihrem ersten Jahr bei den Frauen über 50, 100 und 200 m Rücken antritt, strebt ebenfalls Edelmetall an. „Ich will auf allen drei Strecken ins Finale und hoffe, über 50 Meter springt eine Medaille raus, nachdem ich hier 2004 Bronze gewann.“ Auch die 17-Jährige ist angetan von Hoffmanns Training, das sie voran bringe. „Mittwochs“, erzählt sie, „haben wir jetzt immer Rückentraining und Halteübungen mit einem Physiotherapeuten. Ich wusste gar nicht, dass ich so viele Muskeln habe, die schmerzen können“
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