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Landeshauptstadt: „Selig die Frieden finden“

Neue Glocken der Versöhnungskirche im Kirchsteigfeld eingetroffen / Aufbau des Geläuts dauert noch eine Woche

Stand:

„Wir hatten schon schwierigere Fälle“, sagt Horst Bittner von der Firma Glocken, Turmuhren und Läutemaschinen aus Neuenhagen. Er und sein dreiköpfiges Team waren gestern morgen an der Versöhnungskirche im Kirchsteigfeld, um zwei neue Glocken auf den Turm zu bringen. Zuvor waren die zwei kleinsten Glocken des Dreiergeläuts auf eventuelle Kronenschäden überprüft worden. Die größte Glocke, 750 Kilogramm schwer und mit der Inschrift „Selig die Frieden finden“ versehen, war schon vor kurzem auf den Turm gebracht worden. Das Gebälk des neuen Glockenstuhls wurde vorige Woche geliefert. Ein Probeaufbau fand bereits in Neuenhagen statt.

„Wir verwenden für die Konstruktion mit Leinöl präpariertes Eichenholz. Auch das Joch jeder Glocke wird aus diesem Material sein“, so der Glockenexperte. Eine Glocke kann nur in einem Holzglockenstuhl eine gute und weiche Tonqualität hervorbringen. Eine Stahlkonstruktion mindere die Qualität und lässt den Klang hart erscheinen. „Das Eichenholz hat zuvor drei Jahre in unserem Lager zum Trocknen gelegen, da nur so eine lange Haltbarkeit gewährleistet werden kann“, sagte Bittner. Ein Balken wiegt 60 bis 70 Kilo und kann deshalb nur von mehreren Personen getragen werden. Die Glocken wurden von der Familie Felczinski in Gleiwitz, Polen, neu gegossen und haben die Schlagtöne G, B und C. Eine Generalüberholung der 1997 gegossenen Glocken war nicht möglich gewesen.

Zuständig für den gestern erfolgten reibungslosen Aufzug der Klangkörper war Uwe Kind von der Firma Laukant. Sein blauer Kran bringt ungefähr 18 Tonnen auf die Wage und hat einen Grundmast von 48 Metern. „Mein Job erfordert viel Geschicklichkeit, ich bin aber auch sehr von den Anweisungen der Monteure abhängig“, sagte Kind. Um 10.20 Uhr war es dann soweit: Der Kran hob zunächst die kleinste Glocke mit der Inschrift „Selig die hungert und dürstet nach Gerechtigkeit“ auf den 41 Meter hohen Turm. Vorsichtig wurde der 290 Kilo schwere Klangkörper durch die schmalen Turmöffnungen geschoben. Unter den Augen zahlreicher Schaulustiger wurde dann die mittlere, 460 Kilogramm schwere Glocke hochgezogen. Sie trägt die Inschrift „Selig die Leid tragen“. Bis die neuen Glocken zum ersten Mal läuten können, wird es wohl noch ein wenig dauern. „Wir brauchen mindestens eine Woche zum Aufbau des Glockenstuhls.“ sagt Glockenexperte Bittner. Gabriel Jezek

Gabriel Jezek

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