Landeshauptstadt: Semmelhaack steht Tierheim in Fahrland „sehr kritisch“ gegenüber
Im Ortsteil investierende Baufirma fordert mehr Informationen / Zweifel an Erklärung von Dezernentin Müller-Preinesberger
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Fahrland - Die Zweifler an dem Vorhaben, im Ortsteil Fahrland ein Tierheim zu errichten, mehren sich. Auf Anfrage der PNN hat sich nun die Firmengruppe Semmelhaack zu Wort gemeldet, die im Gebiet Eisbergstücke unweit des geplanten Tierheims Eigenheime baut und verkauft. „Wir stehen dem Projekt sehr kritisch gegenüber“, sagte Ralf Baumgartl, Prokurist bei Semmelhaack. Da das Unternehmen grundsätzlich die Interessen seiner Mieter und Käufer vertrete, fordere die Firmengruppe „detaillierte Informationen“ zum Lärmschutz, zur Zuwegung und zum geplanten Sozialprojekt, das an das Tierheim angekoppelt werden soll. Insbesondere zu diesem Sozialprojekt und auch zu möglichen „alternativen Standorten“ für das Tierheim sei nur „sehr wenig bekannt“, monierte Baumgartl.
Unterdessen hat die Sielmann-Stiftung, die nahe des geplanten Tierheim-Standorts die Naturlandschaft Döberitzer Heide verwaltet, die Darstellung der Sozialbeigeordneten Elona Müller-Preinesberger (parteilos) nicht bestätigt, die Stiftung begrüße das Vorhaben und wolle aktiv an dessen Umsetzung mitwirken. Das hatte Müller-Preinesberger jüngst vor Stadtverordneten gesagt. Daraufhin hatten sich Tierheim-Gegner an die Stiftung mit der Bitte um eine Stellungnahme gewandt. In einem Schreiben der Sielmann-Stiftung heißt es nun, die Organisation beteilige sich nicht an der Debatte um das Tierheim. „Wir erwarten, dass von den Planungen der Stadt Potsdam keine nachteiligen Wirkungen für das Wildnisgroßprojekt Döberitzer Heide ausgehen.“ Sollte sich aber herausstellen, dass das Tierheim die Belange der Stiftung aus naturschutzfachlichen oder sonstigen Gründen beeinträchtigt, werde man dies gegenüber den zuständigen Behörden klar zum Ausdruck bringen, heißt es in dem Schreiben weiter.
Gegen die Pläne für das Tierheim in Fahrland macht in dem Ortsteil eine neu gegründete Bürgerinitiative mobil, die nach eigenen Angaben mittlerweile mehr als 230 Mitglieder hat und sich vor allem um Lärm durch bellende Hunde sorgt, aber auch um zusätzlichen Verkehr wegen des Tierheims. Daneben gibt es Vorbehalte gegenüber hilfebedürftigen Jugendlichen, die in dem geplanten Sozialprojekt bei der Arbeit mit Tieren wieder einen Lebensrhythmus finden sollen. Am 23. März lädt die Stadt zur Bürgerversammlung. Sie findet ab 18 Uhr in der Landkantine, Ketziner Straße 32 d, statt.HK
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