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Sport: Sensation im Babelsberger Seilquadrat

Auch Weltmeisterin Ramona Kühne sah die Motor-Boxer über den Deutschen Meister Velbert siegen

Stand:

Bestimmt zeigte Matthias Platzeck auf die rote Ecke: Beim Einschätzen, wer am Samstag im Bundesliga-Duell Motor Babelsberg gegen Velberter BC den letzten Fight des Abends, den der Superschwergewichtsboxer, für sich entschieden hatte, lag der brandenburgische Ministerpräsident richtig. Velberts Erik Pfeifer holte gegen Vitalijus Subacius den letzten Sieg, mit 18:11 Punkten sogar recht deutlich. Aber entschieden war alles schon vor diesem Fight, und zwar mit einem sensationellen Ergebnis: Die Babelsberger besiegten den Deutschen Mannschaftsmeister der vergangenen neun Jahre dank vieler hochklassiger Leistungen mit 12:11. „Das ist grandios, die Jungs sind über sich hinausgewachsen“, lobte Motor-Trainer Ralph Mantau. „Das war Boxen auf höchstem Niveau“.

Für die Entscheidung hatte Schwergewichtler Stefan Köber eine Viertelstunde vorher gesorgt. 9:8 führte Motor, einen Sieg brauchten sie noch. Köber schickte seinen Kontrahenten Gottlieb Weiss in der ersten Runde einmal zu Boden, Weiss wurde angezählt. In Runde zwei aber musste Köber viele Treffer einstecken, ehe er sich noch einmal wehrte. Immer wieder führte er mit einem Punkt, Weiss glich aus, Köber führte erneut. Beim erlösenden Gong stand es 15:14 – der Abend war für Motor entschieden.

Köbers Kampf war einer der vielen, die nicht nur die Zuschauer unterhielten, sondern die auch auf einem ansprechenden Niveau standen. „Das ist eine wahre erste Bundesliga mit sehr guten Boxern“, freute sich auch Mantau über die Leistungen. Das begann schon im Bantamgewicht, in dem der Deutsche Meister Denis Makarov (Velbert) und Vizemeister Marcel Schneider mit 13:13 das einzige Unentschieden des Abends boxten. Nach Athde Gashis 17:26-Niederlage gegen Arthur Brill (Leichtgewicht) sorgte Babelsbergs Chladek Zdenek im Halbweltergewicht für Furore. Mit einer irren Frequenz setzte er in der zweiten Runde die Schläge gegen Arthur Schmidt. Noch bevor die dritte Runde begann, warfen die Velberter das Handtuch – Verdacht auf Rippenanbruch. Auch im Weltergewicht kam das Handtuch durch die Gäste. Motors Arayk Marutyans lädierte mit seinen Treffern Alexander Millers Nasenbein. Motor führte mit 6:5, musste aber den Ausgleich hinnehmen. Ali Celik war Peter Mullenberg nicht gewachsen, wurde in Runde zwei angezählt und dann aus dem Kampf genommen.

So klar die Kämpfe bis dahin waren, so ausgeglichener wurden sie nun. Jaroslav Minin (Motor) setzte sich mit 15:12 gegen Rene Krause, der sich am Ende immer wieder in seinen Gegner hineinlegte, durch; in der dritten Runde erklangen dabei erstmals in der flachen Halle vielstimmige „Motor“-Rufe. Dann machte Stefan Köber mit dem knappsten aller Siege die Sensation perfekt. Die Zuschauer im restlos ausverkauften Toyota-Autohaus an der Großbeerenstraße, darunter auch Superfedergewichts-Weltmeisterin Ramona Kühne, hatten ihr Kommen nicht bereut.

Mantau ist sich sicher, dass Motor den damit errungenen zweiten Tabellenplatz in Staffel zwei (4:4 Punkte, 45:48 Einzelpunkte) auch nach dem letzten Kampf zwischen Velbert und dem BC Straubing (2:4, 35:36) behält – alles andere wäre eine Überraschung. Dann würde Motor auch Platz drei der Deutschen Meisterschaft in Hin- und Rückkampf ausboxen. In zwei Wochen stände zunächst der Auswärts-, in drei Wochen der Heimkampf an.

Ingmar Höfgen

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