ATLAS: Sensibel ist anders
Den Sturm der Entrüstung hat sich die Stadt selbst zuzuschreiben. Eigentlich sollte man nach all den seit Jahren geführten Diskussionen um den Erhalt von DDR-Architektur, nach all den Hilferufen nach neuen Studentenwohnungen und nicht zuletzt nach all dem Zank um den Wiederaufbau der Garnisonkirche erwarten dürfen, dass die Bauverwaltung etwas sensibler bei der Ausarbeitung ihrer Bebauungspläne zu Werke geht.
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Den Sturm der Entrüstung hat sich die Stadt selbst zuzuschreiben. Eigentlich sollte man nach all den seit Jahren geführten Diskussionen um den Erhalt von DDR-Architektur, nach all den Hilferufen nach neuen Studentenwohnungen und nicht zuletzt nach all dem Zank um den Wiederaufbau der Garnisonkirche erwarten dürfen, dass die Bauverwaltung etwas sensibler bei der Ausarbeitung ihrer Bebauungspläne zu Werke geht. Es mag sein, dass der Kern der Planung seit 25 Jahren besteht – immerhin trägt der Bebauungsplan für die Plantage die Nummer eins. Doch darf man von einer Verwaltung dennoch erwarten, dass sie ein solches Planwerk auf missverständliche Formulierungen hin überprüft. Selbstverständlich hat niemand die Absicht, das Studentenwohnheim in der Breiten Straße abzureißen. Eine solche Absicht wird man auch niemandem im Rathaus unterstellen. Das Gebäude hat Bestandsschutz, das ist unstrittig. Solange es nicht abgerissen wird, kann es bis in alle Ewigkeit stehen bleiben. Nur bei einem Neubau würden die Regeln des B-Plans greifen. Im Textteil des Plans liest sich das allerdings anders. Dort ist von einem „teilweisen Rückbau“ des Wohnheims die Rede. Es sind auch diese sprachlichen Feinheiten, die den Mangel an Sensibilität offensichtlich machen.
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