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Landeshauptstadt: Sexuelle Aufklärung mit Mitte 30 Für jene, die es noch mal wissen wollen: Beratung bei Pro Familia

Sie kommen nicht nur, um sich den Schein abzuholen. Die Mehrzahl der Frauen (und Männer), die die Schwangerschaftskonfliktberatung von Pro Familia in Anspruch nehmen, wünschen auch medizinische Information.

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Sie kommen nicht nur, um sich den Schein abzuholen. Die Mehrzahl der Frauen (und Männer), die die Schwangerschaftskonfliktberatung von Pro Familia in Anspruch nehmen, wünschen auch medizinische Information. Dies ergab eine Erhebung in der Potsdamer Beratungsstelle von Oktober 2002 bis Mai 2003, deren Auswertung jetzt vorliegt. 60 Prozent der 90 Befragten nutzten die Pflichtberatung vor einem Schwangerschaftsabbruch als Möglichkeit, sich neu mit Verhütungsfragen auseinander zu setzen. „Das hat uns überrascht“, spricht die psychologische Beraterin Barbara Theek für das gesamte vierköpfige Pro Familia-Team. Die Schwangerschaften bei den Frauen mittleren Alters zwischen Mitte 30 und Anfang 40 (der Anteil der über 40-Jährigen lag bei neun Prozent) seien häufig Folgen von „Kondomunfällen“. In langjährigen Partnerschaften stelle sich eine gewisse Nachlässigkeit ein. Ginge es lange gut, werde die eigene Fruchtbarkeit heruntergespielt und nur sporadisch oder gar nicht verhütet. Dieser Gruppe von Frauen werde auch vielfach die Antibabypille ausgeredet – wegen erhöhten Brustkrebsrisikos oder möglicher Gefäßerkrankungen. „Eine Abwägungsfrage“, so Beraterin Theek. Die meisten Mediziner aber hätten nicht die Zeit für ausführliche Aufklärung, die bei einem Paar bis zu anderthalb Stunden dauern kann. Pro Familia informiert über Veränderung von Fruchtbarkeit im Laufe von Partnerschaften, Kondom und Pille, aber auch über neue hormonellen Verhütungsmittel wie Vaginaring, Organon oder Evra-Verhütungspflaster – die drei Letztgenannten feiner dosiert als die Pille und von Vorteil für Vergessliche. Auch das Bedürfnis, Sexualität zu thematisieren, sei gestiegen. Von 807 Beratungsfällen in 2003 bei Pro Familia waren elf Prozent Sexual- und Paarberatungen. Auf den Bedarf hat die Beratungsstelle in der Heinrich-Mann-Allee 7 reagiert und dienstags von 13 bis 17 Uhr ein offenes Beratungsangebot für jene geschaffen, die es noch mal wissen wollen. Telefonische Terminvereinbarung unter 860668 verkürzt die Wartezeit. N. Klusemann

N. Klusemann

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