Landeshauptstadt: Shared Space: Harmonie im Verkehrsraum
Innenstadt – So etwa muss es vor zweihundert Jahren in Potsdam gewesen sein: Pferdekutschen und Fuhrwerke fuhren auf mehr oder weniger befestigten Straßen kreuz und quer durch die Stadt, dazu kamen Menschen zu Pferde und mit Handwagen oder einfach zu Fuß mit und ohne Lasten auf dem Rücken. Verkehrszeichen gab es nicht, ebenso nicht die Regel rechts vor links.
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Innenstadt – So etwa muss es vor zweihundert Jahren in Potsdam gewesen sein: Pferdekutschen und Fuhrwerke fuhren auf mehr oder weniger befestigten Straßen kreuz und quer durch die Stadt, dazu kamen Menschen zu Pferde und mit Handwagen oder einfach zu Fuß mit und ohne Lasten auf dem Rücken. Verkehrszeichen gab es nicht, ebenso nicht die Regel rechts vor links. Alle mussten aufpassen und Rücksicht nehmen.
Für die heutige Verkehrsdichte undenkbar? Mitnichten. Torsten von Einem, Sachbearbeiter Verkehrsplanung in der Stadtverwaltung, stellte beim Verkehrstisch am Mittwochabend das „Shared-Space-Prinzip“ vor, das er an bestimmten Stellen in Potsdam verwirklicht sehen möchte. Die Initiative geht zurück auf einen Prüfantrag, den die SPD-Fraktion in die Stadtverordnetenversammlung eingebracht hatte.
Das Shared Space, die gleichberechtigte „Raum-Teilhabe“ aller Verkehrsteilnehmer, verzichtet auf Verkehrsschilder, Ampeln und Bürgersteige. Durch Nutzung des gemeinsamen Verkehrsraumes müssen Autofahrer, Fußgänger und Radfahrer stärker aufeinander Rücksicht nehmen. Von Eigen hat sich entsprechende Anlagen in Schweden angesehen und stellt fest: „Eine deutliche Verbesserung der Verkehrssicherheit.“
Fünf Stellen, an denen sie die archaische Verkehrsregelung umsetzen wollen, haben sich die Verkehrsplaner ausgesucht: Friedrich-Ebert-Straße/Ecke Brandenburger Straße, Paul-Neumann-Straße/Rosenstraße in Babelsberg, Schlossstraße/Ecke Friedrich-Ebert-Straße und zwei Bereiche an der Ketziner Straße in Fahrland.
Der Verkehrstisch nahm die Vorschläge am Mittwochabend zustimmend auf, verlangt jedoch „mehr Mut“ beim Einbeziehen verkehrsreicher Bereiche. „Wir sind an die Vorgaben gebunden“, sagte von Einem. Diese besagten unter anderem, dass Shared Space nur dort stattfinden dürfe, wo nicht mehr als 500 Fahrzeuge am Tag verkehren. Trotz dieser Einschränkung werde die Verkehrsplanung an dem Projekt weiter arbeiten und es beim Land einreichen, versichert er. Wenn seine Umsetzung mit Landesförderung wenigstens an einer Stelle gelinge und erfolgreich sei, könnte das ein Beispiel sein, noch weitere Bereiche in Angriff zu nehmen. Günter Schenke
Günter Schenke
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