
© Oliver Lang/ddp
Potsdam kauft ein: Shoppen an neun Sonntagen
Das Land ist dagegen, trotzdem beschließt Stadt einen neue Regelung: statt an sechs sollen die Potsdamer in diesem Jahr an neun Sonntagen einkaufen können.
Stand:
Nun ist es beschlossene Sache: Obwohl Potsdam von der Brandenburger Landesregierung im vergangenen Jahr einen ordentlichen Rüffel wegen der vorgeschlagenen zwölf verkaufsoffenen Sonntage bekommen hat, will sich die Stadt auch in diesem Jahr nicht auf sechs Tage beschränken. Stattdessen soll es neun verkaufsoffene Sonntage geben, wenn auch teilweise nur in bestimmten Stadtteilen. Ein entsprechendes Konzept verabschiedeten die Stadtverordneten am Mittwoch mit deutlicher Mehrheit.
Auch wenn die Stadt damit im Vergleich zu dem Vorschlag vom vergangenen Jahr Abstriche gemacht hat, bleibt sie bei ihrer Lesart des 2009 novellierten Ladenöffnungsgesetzes des Landes. Während die Regelung aus Sicht der Landesregierung für das gesamte Stadtgebiet gilt, bezieht die Stadtverwaltung die Zahl der erlaubten Tage auf den einzelnen Unternehmer. Durch die Aufteilung des Stadtgebiets in vier an den Postleitzahlen angelehnte Zonen (Babelsberg, nördliche Innenstadt, südliche Innenstadt und Am Stern/Drewitz/Kirchsteigfeld) würde tatsächlich kein Geschäft mehr als sechsmal öffnen. Ein ähnliches Modell hatte die Verwaltung im vergangenen Jahr vorgeschlagen. Damals war es zum Streit mit der Landesregierung gekommen, die den Potsdamer „Flickenteppich“ nicht akzeptieren wollte.
Ob nun ein neuer Konflikt droht, ist noch nicht abzusehen. „Wir werden nun beobachten, wie die Betroffenen reagieren“, sagte ein Sprecher des zuständigen Landessozialministeriums. Vor allem Gewerkschaften und Kirchen lehnen eine Ausdehnung der Ladenöffnungszeiten an Sonntagen ab.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: