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Homepage: Showdown im Besenschrank

Premiere des Diplomfilms „Last Minute“ im Berliner Arsenal

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Premiere des Diplomfilms „Last Minute“ im Berliner Arsenal Es war wie bei einer Berlinale-Premiere. Der Kinosaal des Arsenals am Potsdamer Platz in Berlin platzte aus allen Nähten. Besorgte Durchsagen mahnten, die Fluchtwege frei zuhalten. Doch am vergangenen Sonntag wurde hier keine neue Hollywoodproduktion präsentiert. Zu sehen war der Diplomfilm „Last Minute“, von Marina Caba Rall. Die 40-jährige, gebürtige Spanierin hatte mit diesem Film im Sommer 2003 ihr Regiestudium an der Potsdamer Filmhochschule HFF abgeschlossen. „Last Minute“ spielt hauptsächlich in der Besenkammer eines deutschen Flughafens. Zwei Putzfrauen – Petra Kleinert (bekannt aus der Sat 1-Serie „Doppelter Einsatz“) und Katherina Schmalenberg – finden dort einen fremden Mann in Handschellen: Ercan Dumatz. Wie sich herausstellt wird der Türke wegen Landfriedensbruchs und Körperverletzung schon auf dem Flughafengelände von der Polizei gesucht. Zu Unrecht, wie dieser behauptet. Die beiden Frauen stehen vor einer schwierigen Entscheidung. Sollen sie den Mann ausliefern oder ihm helfen? Obwohl der gesamte Film fast ausschließlich auf einen Ort, die Besenkammer eben, beschränkt ist, gelingt es Caba Rall auf den gesamten 83 Minuten die Spannung aufrecht zu erhalten. Schritt für Schritt erfährt der Zuschauer von den Problemen der einzelnen Personen. Drei triste und traurige Lebensgeschichten, die verschiedener gar nicht seinen könnten. „Ich wollte den Film zunächst ,Besenkammer Drama“ nennen, erzählt Caba Rall nach der Vorführung. Doch wer den Film sieht, dem wird schon lange vor der letzten Minute klar, warum sie den Streifen dann doch „Last Minute“ getauft hat. Dass es auch für die erfahrenen Schauspieler nicht einfach war, weiß die Regisseurin. „Ich habe viel von den drei Hauptdarstellern verlangt“, sagt sie. Am Ende hat sich die Anstrengung aber gelohnt. Der Applaus des Publikums spricht zumindest dafür. Besonders Katharina Schmalenberg hat für Furore gesorgt. Ein „geiles Ausnahmetalent“ nennt sie ein begeisterter Zuschauer beim Sekt nach der Premiere. Trotz Fernseherfahrung („Balko“ , „Die Drei“) lässt die junge Schauspielerin ihre erste Filmpremiere nicht kalt. Auf die Frage, was sie von dem fertigen Film halte, antwortet sie aufgeregt: „Auf diese Frage müsste ich jetzt eigentlich vorbereitet sein, oder?“ Lächelnd fügt sie hinzu: „Ich hoffe, dass der Film eines Tages in die Kinos kommt.“ Da kann die Regisseurin Caba Rall nur zustimmen. Einen Verleih habe sie schon („Neue Vision“). Doch nun brauche man weitere Sponsoren, die den Film, der bisher nur in Videoformat existiert, auf eine Filmrolle bringen. Der Streifen wurde mit einem modernem 35-mm-Adapter gedreht, der die nachträgliche Umwandlung ermöglicht. Von ihrem bisherigen Leben scheint sich die 40-jährige Marina Caba Rall mittlerweile ganz abgewandt zu haben. Sie hatte vor ihrem Filmstudium zehn Jahre lang Abiturienten des zweiten Bildungsweges an der VHS Tiergarten in Geschichte und in Philosophie unterrichtet. Jetzt ist sie Filmregisseurin. Ob sie weiter Filme drehen will? „Natürlich“, antwortet Caba Rall energisch. Neben einem weiteren Spielfilm plant sie auch einen Dokumentarfilm . Jakob Hien

Jakob Hien

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