Landeshauptstadt: Sich vom Schicksal anderer nicht erdrücken lassen Christa Przybilski begleitet Menschen auf ihrem letzten Weg
„In Ruhe von einander Abschied nehmen ist wichtig“, weiß Christa Przybilski aus eigener Erfahrung. Oft hat sie in ihrem Leben ihr nahe stehende Menschen auf ihrem letzten Weg begleitet.
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„In Ruhe von einander Abschied nehmen ist wichtig“, weiß Christa Przybilski aus eigener Erfahrung. Oft hat sie in ihrem Leben ihr nahe stehende Menschen auf ihrem letzten Weg begleitet. Seit einem dreiviertel Jahr steht sie nun alten und kranken Menschen im Rahmen des Ehrenamtlichen Ambulanten Hospizdienstes Potsdam, einer Kooperation der Hoffbauer-Stiftung Hermannswerder und des SEKIZ e. V. Potsdam, bei. „Anfangs habe ich gezögert“, erinnert sich Christa Przybilski. Aber sie war sich sicher, dass sie in dieser Richtung arbeiten möchte. Die Erfahrungen, nahe Verwandte und Bekannte zu begleiten, ihnen die Möglichkeit zu geben, in vertrauter Umgebung die Augen zu schließen, möchte sie gern weitergeben. „Und den Mut, Angehörige zu Hause zu pflegen.“ Die dreifache Mutter erinnert sich an den Tod ihrer jüngsten Tochter. Christa Przybilski ist der Schmerz anzumerken. Gleichzeitig strahlt sie Kraft und Lebensmut aus, der den Abschied vor vier Jahren als durchaus positiven Teil des Lebens begreifen lässt. Im Herbst meldete sich die 63-Jährige zum Lehrgang als Hospizhelferin an. Vierzehn Frauen und ein Mann im Alter zwischen 39 und fast 70 Jahren aus den unterschiedlichsten Berufen absolvierten die einjährige Weiterbildung. Es begann mit regelmäßigen Besuchen bei alten Menschen, zwei bis drei Stunden in der Woche. Bedeutend war dabei die Erfahrung, „Päckchen, die mir aufgelegt wurden, wieder ablegen zu können, sich vom Schicksal anderer nicht erdrücken zu lassen“. Nach dem Ende der Ausbildung, in der jeder immer wieder die Möglichkeit hatte, über Gefühle und Kräfte zu reflektieren, nahm die ehemalige technische Assistentin eine Sterbebegleitung an. Während dieser Wochen und Monate besteht die Möglichkeit zur Einzel- und Gruppensupervision, um über das Erlebte zu reflektieren. Unabhängig davon werden einmal im Monat Vorträge zu unterschiedlichen Themen wie Trauer und Schmerztherapien angeboten. Kraft für ihre Arbeit findet die bekennende Christin in ihrem Glauben an Gott und in ihrer Familie. „Ich genieße die Zeit mit meinem Mann, den Kindern und Enkeln“, erzählt sie. Zweimal wöchentlich geht sie ins Fitnessstudio, um etwas für die Gesundheit zu tun. Für das, was kommt, wünscht sich Christa Przybilski Kraft, und dass „ich es annehmen kann“. Ulrike Strube
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