zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: „Sicherheit darf keine Frage des Geldes sein“

Sicherheitsexperte Michael Frehse über die anstehende Podiumsdiskussion zur Kriminalität in Potsdam

Stand:

Herr Frehse, Sie und Ihr Verein Berliner Vorstadt sind am 13. März Mitorganisator einer Podiumsdiskussion unter dem Motto: „Innere Sicherheit in Potsdam – müssen wir uns selbst schützen?“ Wie beantworten Sie privat, als Einwohner Potsdams, diese Frage? Kann man sich noch sicher fühlen?

Die Frage lässt sich aktuell weitgehend mit Ja beantworten. Wenn ich mich in Potsdam bewege, fühle ich mich in einem sicheren Umfeld – vor allem, wenn ich es mit den Zuständen großer Metropolen dieser Welt vergleiche. Gleichwohl erfährt man im Bekanntenkreis des Öfteren von gelungenen oder versuchten Wohnungseinbrüchen, Autodiebstählen oder -aufbrüchen. Und die Kinder berichten von einem recht freizügigen Drogenhandel an den einschlägigen Plätzen der Stadt und im Umfeld von Schulen.

Warum ist die Podiumsdiskussion nötig?

Innere Sicherheit ist die Kernaufgabe des Staates. Ohne Sicherheit keine Freiheit. Um diese Binsenweisheit geht es. Die Veranstaltung am 13. März soll Aufklärung bringen über die tatsächliche Situation in der Stadt. Wir erwarten unter anderem Antworten, wie Polizei und Ordnungsamt in Zukunft angesichts drohender Schließung von Wachen reagieren werden und wie die Politik dies bewertet.

Was finden Sie bei der gegenwärtigen Entwicklung der Kriminalität in Potsdam besonders alarmierend?

Mir liegen die aktuellen Polizeistatistiken zur Kriminalitätslage in Potsdam nicht vor, aber aus vielen Gesprächen mit Freunden und Bekannten in der Stadt weiß ich, dass vor allem die Einbruchskriminalität in ihren verschiedenen Formen die Bürger beunruhigt.

Haben Sie das Gefühl, dass die Polizei der Kriminalitätsentwicklung gewachsen ist?

Zunächst möchte ich eine Lanze für die brandenburgische Polizei brechen. Ich bin mir sicher, und habe dies auch oft genug gehört, die Polizei tut, was sie – noch – kann. Und das mit persönlichem Einsatz und Engagement. Auf der anderen Seite dürfte die Stimmungslage in einer großen Polizeiorganisation generell eingetrübt sein, wenn ein Personalabbau von zirka 20 Prozent bevorsteht. Und dies vor dem Hintergrund jahrelanger Einsparungen und organisatorischer Veränderungen.

Was müsste denn anders gemacht werden, um Kriminalität zu senken?

Es ist eine Frage der politischen Prioritätensetzung. Dies gilt nicht nur für Brandenburg. Auch in einer Reihe anderer Bundesländer findet aktuell eine Verkleinerung der Landespolizeien statt. Mit entsprechenden Folgen. Man kann diesen Trend stoppen, wenn man dies will, und die Polizei personell und materiell stärken. Und zwar Schutz- und Kriminalpolizei, damit präventiv die Polizei sichtbar im Straßenbild ist, bei Anruf zeitgerecht ein Wagen zur Verfügung steht und im Ereignisfall Ermittler der Kriminalpolizei die Strafverfolgung aufnehmen können. Außerdem: Bessere Arbeitsbedingungen und mehr Personal steigern signifikant Einsatzfreude und Eifer.

Sie haben zu der Podiumsdiskussion im Treffpunkt Freizeit führende Politiker der im Landtag vertretenen Fraktionen eingeladen. Welche Erwartungen haben Sie?

Ich denke, es wird eine spannende Diskussion geben und hoffe, dass sie zu einer weiteren Verbesserung der allgemeinen Sicherheitslage in Potsdam beiträgt. Denn persönliche Sicherheit darf keine Frage des Geldes sein.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })