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Landeshauptstadt: Sie beherrschen das Chaos Nachwuchs-Mathe-Asse nähern sich der Theorie

Man könnte es im ersten Moment für Nachsitzen halten, um die Ergebnisse bei der Pisastudie zu verbessern. Nein, das Motiv ist ein anderes.

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Man könnte es im ersten Moment für Nachsitzen halten, um die Ergebnisse bei der Pisastudie zu verbessern. Nein, das Motiv ist ein anderes. Wenn Anne, Jens, Stefan und Kevin – vier Gymnasiasten aus Potsdam und Werder zum Mathe-Club kommen, geht es darum, die ohnehin starken Leistungen in der Schule noch zu steigern. „Wir interessieren uns für die Naturwissenschaften“, sagt Anne, die ebenso wie ihre Clubkollegen die 13. Klasse besucht, „deshalb kommen wir gerne hierher.“

Hierher: Das ist ein schlichter Unterrichtsraum im Uni-Komplex am Neuen Palais, eine grüne Wandtafel mit mathematischen Formeln. Jeden Dienstag Punkt 17 Uhr lädt ein Dozent der Universität die besten Nachwuchs-Mathematiker der Region zu einem Spezialkurs ein. Über die korrekte Bezeichnung der Veranstaltung ist man sich selber nicht so ganz einig: Spezialkurs? Mathe AG? Mathematik-Club? Am Ende bleibt Mathe-Club stehen. Fakt ist: Mit dem Taschenrechner arbeitet hier niemand. „Den können sie gleich zu Hause lassen“, sagt Marlen Fritzsche, die Leiterin des Kurses.

Es geht um höhere mathematische Probleme. Mit dem Unterricht an der Schule sind die vier unterfordert. „Wir bieten Dinge an, die über den Schulstoff hinausgehen. Wir legen vor allem Wert darauf, den inneren Aufbau der Mathematik zu vermitteln“, sagt Marlen Fritzsche. Außerdem bereite man die Schüler auf Mathe-Olympiaden vor. Anne erreichte sogar schon die 4. Stufe der Deutschen Matheolympiade, bei der Deutschlands beste Nachwuchs-Zahlenkünstler unter sich sind.

Der beachtliche Wissensstand beförderte die vier Gymnasiasten aus Potsdam und Mittelmark im vergangenen Sommer auch schon auf die internationale Bühne der Mathematik, zum Junior Mathematical Congress im rumänischen Targu Mures. In diesem Balkanland erweiterte das zahlensichere Quartett sein mathematisches Wissen. Die Mittelbrandenburgische Sparkasse (MBS) in Potsdam gab einen Zuschuss zu Reisekosten und Kongressgebühren. „Die Förderung Hochbegabter ist wichtig, wenn in unserem Land technologische Spitzenleistungen erbracht werden sollen“, sagt Andrea Aulich, Marktdirektorin Potsdam von der MBS.

Der Kongress bot spannende und unterhaltsame Veranstaltungen zur Geschichte der Mathematik, die für viele ein trockenes Thema ist. Nicht für die vier vom Mathe-Club: „Das war ein sehr lehrreiches Ereignis“, schätzen sie einstimmig ein. „Wir haben uns manches bei Experten abgeschaut und bei Vorträgen gelernt, was uns auch jetzt noch bei Problemlösungen hilft“, berichtet Jens Föhlinger vom Ernst-Haeckel-Gymnasium in Werder, die drei anderen Matheasse besuchen das Potsdamer Helmholtz-Gymnasium. Übrigens hielt das mathematische Quartett auch selbst einen Vortrag. Thema: Fraktalen und Chaos.

Der wöchentliche Ausflug an die Universität, an dem der Mathe-Spezialkurs seit mehreren Jahren gehalten wird, könnte später zum Daueraufenthalt werden. „Vielleicht werden wir mal beruflich etwas in dieser Richtung machen“, sagt Anne. bou

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